Unsere Route durch’s 9.Land: Fähre nach Helsinki – Ingå – Ekenäs – Matilda – Turku – Nagu – Kustavi – Kumlinge – Bomarsund – Fähre nach Stockholm ab Mariehamn
Am 4. August 2017 erreichen wir mit der Fähre von Tallinn aus die finnische Hauptstadt Helsinki und können zum ersten Mal kein grenzüberschreitendes Fotoshooting veranstalten.
Wir fahren direkt zur Touristinformation und erfahren dort, dass der einzige Campingplatz ca. 16 km außerhalb im Ortsteil Rastila liegt. Von dort erreichen wir am nächsten Tag die Stadt mit der Metro.
Bahnhof mit den Lampenträgern
Dom
Peinlicherweise erwische ich (Claudia) in der Domtoilette den Notfall- statt den Spülknopf und ein eindringlicher Alarm geht los, den die Beschäftigten zunächst auch nicht gleich entschärfen können piep – piep – piep … ich darf aber, nachdem ich dem Personal im Gewölbe meinen Fauxpas gemeldet habe, mit hochrotem Kopf von dannen ziehen.
Souvenirläden an jeder Ecke
Markthalle
mit “Essabteil”
Konserven
Lachs in allen Variationen
Süßes darf auch nicht zu kurz kommen …
… bei dieser Riesenauswahl kommen selbst die Schildkröten in Scharen herbei!
Impressionen rund um den Hafen
Uspenski Kathedrale
Folklore Festival
Quartett
Spiel …
… und Stil
Schönheitswettbewerb auf einem Dach
… and the winner is:
Abends fällt uns ein schwarz-rot-golden lackierter Camping(reise)bus ins Auge …
… und Michel kommt mit Outi und ihren “Mannen” ins Gespräch. Kurz darauf werden wir in ihre mit Holz befeuerte Sauna eingeladen, die sie im hinteren Teil ihres Busses eingebaut haben und täglich nutzen.
Wir sitzen abends mit den Finnen noch lange sehr alkoholisch zusammen (Vodka aus dem 5l Container) und bekommen sogar noch kalt geräucherten Rentierschinken und Rentierherz und -brust mit auf Weg.
So lernen wir gleich allerlei über Land und Leute, vielen Dank an dich Outi und deine Truppe, yessss, it was a lot of fun!
Wir verlassen Helsinki und sind schon sehr gespannt, was uns auf unserer Fahrt über Land so alles passieren wird …
… dieses Schild neben einer Pizzeria im Einkaufszentrum gibt uns schwer zu denken …
… und als hätten wir es beschworen kommen wir zwar planmäßig in Ingå an, aber “unser” Campingplatz existiert mal wieder nicht!
Wir sind ziemlich groggy aufgrund des ständigen auf und ab`s auf dem Küstenradweg samt Gegenwind und wollen eigentlich nur noch aufbauen und essen … Gott sei Dank bekommen wir von einem Einheimischen den Tipp, doch an den Badestrand zu gehen, gesagt – getan!
So kommen wir noch zu einem idyllischen und trockenen Plätzchen (bei mehreren kurzen Regenschauern waren wir blitzschnell mit Hab und Gut in den Umkleidekabinen verschwunden). So können wir unseren super leckeren Rentierschinken genießen …
… und ein erfrischendes, wenn auch kurzes Morgenbad in der Ostsee nehmen.
Auf unserem nächsten Zeltplatz in Ekenäs werden wir von dem ausgewanderten, deutschen Orgelbauer Hans Heinrich “gefunden”, weil wir nicht finnisch aussehen und er gerne deutsche Landsleute unterhält. Wir werden mit Witzen und humorigen Anekdoten aus seinem ereignisreichen Leben versorgt, zum Gesprächsabschluss bekommen wir “seinen” Zeitungsartikel und eine kleine Orgelpfeife überreicht.
Tags darauf endlich mal wieder ganztägig Sonnenschein und kein einziges Regentröpfchen während der Fahrt, als Krönung können wir sogar noch 2x “Himbis” (Himbeeren) satt am Straßenrand pflücken …
… mmh geht`s uns wieder gut. Vor allem, als wir dann noch unseren Zeltplatz ganze 5 Meter neben dem Mathildanjärvi beziehen.
Der kleine Ganesha ist immer mit dabei, vielen herzlichen Dank liebe Alex!
Unsere nächste Übernachtungsgelegenheit Ruissalo (bei Turku) holt uns schnell in den touristischen Alltag zurück, hochbeworben und gelobt finden wir uns auf einer Wiese voller Gänsekot für 28.-€ wieder …
… und müssen auch noch Claudias 2. Platten flicken.
Turku erkunden wir sozusagen “drive thru” auf der Durchfahrt …
… dann geht`s durch den finnischen Schärengürtel nach Nagu,
wo wir aufgrund zu unverschämter Campingpreise einfach mitten im Inselwald ein nettes Plätzchen für uns finden.
Wir landen bei unserem Inselhopping und 7 Fähren weiter in Kustavi, wo wir einen “Ruhetag” einlegen: Wäsche waschen, Fahrrad putzen und schrauben, neuen Blog für die Website erstellen, Höhle suchen und nicht finden, Blaubeeren sammeln, einkaufen, kochen …
So regeneriert gelangen wir mit einer größeren Fähre und 2 Anlegestopps auf die Ålandinseln nach Kumlinge, wo wir unsere “kostensparende” Übernachtung auf dem Weg nach Hummelvik einlegen.
Zum Verständnis: die Ålandinseln werben Übernachtungsgäste, indem sie die Gesamtüberfahrt nach Hummelvik bei einer Übernachtung von 24.- auf 6.-€ verbilligen.
Es kam die Frage auf, von was die Ålandbewohner eigentlich leben: die Antwort ist ganz einfach: vom Wellen zählen (sagt Michel). Die Ålandinseln, die aus ca. 6700 Inseln (60 davon bewohnt) bestehen,
haben ein eigenes Autokennzeichen,
eine eigene Flagge …
… sowie eine autonome Regierung, obwohl sie zu Finnland gehören. Interessanterweise ist die Amtssprache Schwedisch
Auf einer Fähre kommen wir kurz mit dem Reiseradler Michael aus Rotterdam ins Gespräch, der unsere Räder bewundert. Kurz danach treffen wir ihn gleich wieder vor dem einzigen Supermarkt dieser Insel, wo er geschützt vor dem prasselnden Regen unter dem Vordach desselben sitzt. Wir flüchten auch unter das Dach und “Michiu” erzählt uns, dass der Supermarkt geschlossen ist. Dumm gelaufen – hier wollten wir doch unsere Vorräte aufstocken!
Der Laden sei geschlossen, aber nicht abgeschlossen … was auch unsererseits ordentlich dokumentiert wird …
… wir tappen durch den dunklen Markt …
… suchen nach einem Angestellten, denn ein Auto steht ja vor der Tür … die Kasse ist offen und voller Geld, alle PC`s laufen, was nun?
Wir sind hungrig und “kaufen” eine Packung Blaubeerkuchen, indem wir das Geld einfach neben die Kasse legen … und faxen mit Michiu herum, was man alles so anstellen könnte in diesem Selbstbedienungsladen.
Doch dann kommt eine Nachbarin vorbei, wir berichten ihr, sie ruft den Inhaber an, der seine Angestellte zum Abschließen schickt. Als diese eintrifft, können wir unsere Kekse doch noch bezahlen!
Leider merken wir erst später, dass alle weiteren Supermärkte auf den Inseln sonntags auch geschlossen sind – vielleicht hätten wir ja ausnahmsweise im ersten Laden was bekommen?
Am nächsten Tag finden wir endlich einen Supermarkt und könnten auch gleich losheulen, weil wir für 33.-€ nur Kleinkram im Körbchen haben und keinen Großeinkauf!
Wir müssen die Zeit bis zu unserer Nachmittagsfähre nach Hummelvik totschlagen und besichtigen die Nachbarinsel Seglinge – hier meint Michel verstehen zu können, was Einsamkeit bedeutet (wir sind die einzigen Passagiere auf der Fähre) –
… und die Holzkirche St. Anna und eine “Midsommerstäng” auf Kumlinge.
Auf der finnischen Abschlussetappe nach Mariehamn, der Hauptstadt der Ålandinseln, erklimmen wir noch einen Holztower mit Aussicht …
… blicken auf ein Land voller Wasser, Inseln, Miniinseln mit Monsterhügeln, toller Natur und netter Leute zurück …
… und finden Bamberg.
In Mariehamn erwischen wir ungeplant und somit freudestrahlend die “Vikingline”-Fähre nach Stockholm 20 Minuten vor Abfahrt. Inklusive der Räder zahlen wir insgesamt 40,-€ für die Überfahrt (als eine der günstigsten Möglichkeiten in Stockholm zu nächtigen wird tatsächlich die Hin-und Rückfahrt nach Hummelvik beworben).
Natürlich decken wir uns wieder mit günstiger Flüssignahrung ein, im Gegensatz zu allen anderen Erwachsenen an Bord in lächerlich bescheidener Menge.