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Bolivien-2

Unsere weitere Tour durch Land #31: La Paz – Patacamaya – Wildcamp Km #65 – Wildcamp Nähe Huyalilla – Sajama – Turco – Corque – Oruro – Challapata – Wildcamp Nähe Chiquiruyo – Salinas de Garci Mendoza – Tahaua – Isla Incahuasi – Colchani – Uyuni – Vila Vila – Alota – Wildcamp Comedor Turistíco – Grenzübergang Avaroa / Ollegüe nach Chile

 

Nach 17 Tagen verlassen wir La Paz zunächst per Teleferico und düsen mit super Rückenwind ins 95 km entfernte Patacamaya.

Dann biegen wir in die Wildnis ab – wir wollen zum Sajama Nationalpark. Zwei Tage rollen wir fast schnurgerade auf Asphalt,

trotzen dem heftigen Gegenwind und genießen die unendliche, einsame Weite – den Sajama beständig als Wegweiser vor Augen.

Leider haben wir uns verplant! Die paar Bananen und Müsliriegel, die wir als zusätzlichen Snack dabei haben, reichen bei weitem nicht aus, um unser gewohntes Mittagessen zu ersetzen. Aber konnten wir auch ahnen, dass es hier überhaupt gar kein noch so winziges Lädchen oder Imbissbüdchen gibt? Hungrig radeln wir dahin und finden am späten Nachmittag einen sonnigen Campingspot.

Sage und schreibe Punkt 18:30 Uhr, mit Einbruch der Dunkelheit also, sind wir bettfertig im Zelt. Es wird rasend schnell kalt, sobald die Sonne untergeht. Klar, wir sind ja auch auf knapp 4.000 m Höhe. Einmal müssen wir vor dem Schlafen noch raus, bestaunen aber nur kurz den Sternenhimmel und Milchstraße … und bekommen die ganze Nacht unsere Füße nicht warm. Geschätzt minus 10°C, mindestens. Gefühlt eine schlaflose Nacht. Als wir morgens um 7:30 Uhr aus dem Zelt krabbeln, ist es nach wie vor zapfig kalt.

Die hiesige Landschaft …

… fasziniert uns ungemein.

Mittags finden wir an einer Kreuzung auch einen kleinen Comedor. Welch ein Glück! Und – sie haben sogar ein warmes Essen! Es gibt zähes Lamafleisch mit Kartoffeln, geschmacklosem Mais und einem Berg dieser schwarzen Knollen, die wir beide überhaupt nicht mögen. Trotzdem haben wir ziemlich viel davon gegessen – obwohl zumindest Claudia sich einmal geschworen hatte, nur Dinge zu essen, die ihr wirklich schmecken!

Einziger Lichtblick: Claudia kann ein Pfund Kartoffeln, eine Zwiebel, vier Möhren und drei Tomaten ergattern, mit denen wir die nächsten Abendessen gestalten können!

Leider fühlt sich unsere zweite Nacht im Outback noch kälter und schlafloser an, als die erste!

Nach dem Frühstück geht’s ab jetzt nur noch auf Gravel weiter und wir hoffen inständig auf gute Bodenverhältnisse, damit wir schnell nach Sajama vorankommen.

Wir werden interessiert beäugt!

Im Dörfchen am Nationalparkeingang gibt’s u.a. Spaghetti mit köstlichem Alpaca-Ragout!

Leider versandet unser Weg immer mehr, wir müssen bergauf schieben und bergab gegen ätzenden Gegenwind anstrampeln!

Laguna Huayna Khota (4.360 m)

Gegen 17:30 Uhr erreichen wir ziemlich abgekämpft das Hostel Posada Mariana in Sajama, wo wir 3 Nächte bleiben. Wir dürfen in Anas Küche kochen und freunden uns kulinarisch recht schnell an – dürfen alles probieren, was sie für die Bergsteigergruppen kocht, die ihr Mann Mario auf die umliegenden 6.000er führt. Kochen im Gegenzug für die bolivianische Familie Pizza und Apfelkräpfla. Tochter Nicole ist Claudia stets dicht auf den Fersen und möchte immer bei der Essenszubereitung mithelfen. Großes Aufsehen erregt tatsächlich unser Kartoffelschäler, so etwas kennen sie hier nicht. Wir würden ihnen den auch schenken, aber leider können sie ihn auch nicht bedienen.
Eigentlich müssten wir nach 2 Nächten weiter, weil unser Geld zur Neige geht, sie wollen uns aber nicht ziehen lassen. So kommen wir zu unserem ersten “Voluntariat”, als Ana vorschlägt, wir  könnten gegen Logis bleiben, wenn wir mithelfen. Dieses Angebot nehmen wir gerne an und Servieren & Spülen – hat echt Spaß gemacht!

Hola queridos, ¡Muchas gracias por el tiempo agradable en su casa y nuestro primer voluntario! (Ana, Mario und Nicole v.l.)

In drei Etappen (Turco – Corque) planen wir, in der Großstadt Oruro anzukommen, wo es endlich wieder einen Geldautomaten geben soll. Nach 112 km erreichen wir Turco und fragen uns zum einzigen “Alojamiento” durch: die Dusche ist zwar wie besprochen sehr heiß, aber ansonsten sind die Sanitäranlagen unter aller Kanone und total bäh! Am nächsten Morgen kontrolliert der greise Vermieter dann doch tatsächlich, ob wir auch unser Zimmer sauber hinterlassen haben *lol*!

Am Ende der 2.Etappe landen wir in der Schule!

Wie kam es dazu? Das einzige Alojamiento in Corque hat wegen der Schulferien geschlossen. Vor besagter Schule verkaufte eine Frau Brot und Süßkram, wie sich herausstellt, ist sie die Hausmeisterin. Michel fragte einfach, ob wir in der Schule unterkommen könnten …

Vicuña, Lama & Vogel Strauß

so himmlisch blau

Miniaturkirche

Allein auf weiter Flur!

Nach Oruro müssen wir diese 60 km lange, schnurgerade Straße bewältigen.

Was da hinten am Lago Uro Uro wohl brennt?

Anhand der Müllmassen wird klar, dass wir uns einer größeren Stadt nähern,

leider sind die Flamingos machtlos gegen diese Verschmutzung ihres Lebensraums.

Oruro – d.h. endlich wieder Bargeld !!!
Zwei Tage bleiben wir hier, waschen alles durch, entstauben unsere Räder und stocken unsere Vorräte für den Weg zum und durch den Salar de Uyuni (mind. 4+2 Tage) auf.
Schon unsere erste Etappe dorthin endet mit einer unliebsamen Überraschung! Im Dörfchen Pazña existiert unsere anvisierte Unterkunft nicht mehr! Wir müssen “nur” 37 km weiter fahren und kommen nach 121 km todmüde im Städtchen Challapata unter.

Minenarbeiter-Denkmal in Poopo

Farbenpracht

Die verlassene Ansiedlung …

… liegt direkt neben dieser einsamen, aber aktiven Bahnlinie für Güterverkehr.

Die zweite Etappe endet idyllisch, aber nachts wird es wieder eiskalt.

Friedhof

Meteoritenkrater in Jayocota

Altiplano soweit das Auge reicht,

hinten der Vulkan Tunupa (5.432m).

Wir umrunden ihn,

sind fasziniert von der uns umgebenden, bunten Bergwelt …

und erblicken unvermittelt den “Salar de Uyuni” und unser Etappenziel Tahua.

Am nächsten Morgen stehen wir gespannt vor der etwas über 10.000 km² großen Salzfläche, die wir gleich befahren werden!

Interessanterweise denkt unser Hirn die ganze Zeit, es wäre hier glatt,

aber das stimmt gar nicht. Es hat zwar morgens um 10:00 Uhr nur 1,5°C und ab und zu knirschen unsere Reifen wie auf heimatlichem Schnee, aber die Fahrbahn ist griffig. Sehr irreführend!

Zur Brotzeit bedienen wir uns einfach aus dem großen Salzfass.

Das Spiel mit der Perspektive entfacht unsere Kreativität!

Autoscooter

Zwerge

Voll genial hier!

Nach einigen Kilometern taucht dann links unser heutiges Ziel, die kleine “Isla Inkahuasi” auf. Schätzt doch mal, wie weit entfernt sie hier ist!

Fünf Kilometer?
Dachten wir auch, aber es waren noch ca. 20 km und sie wollte einfach nicht näher kommen!

Abendstimmung

Netterweise dürfen Radfahrer kostenlos in einem Nebenraum des Inselmuseums übernachten. Abends sitzen wir lange in der kleinen, warmen Kneipe von Don Alfredo’s Familie, den “offiziell” ersten und einzigen Inselbewohnern.

Die Anfahrt zur Isla Incahuasi von Tahua betrug 40 km, die Querung zur Panamericana nach Colchani macht heute weitere 78 km, meist ziemlich hoppelig. Nicht sehr angenehm zu fahren.

Wir entdecken sogar einige Löcher mit salzig-schwefeligem Wasser, deren Tiefe wir aber nicht abschätzen können.

Wer denkt, der Salar hat überall die gleiche Oberflächenstruktur, der irrt gewaltig. Wir sind überrascht, wie verschiedenartig der Belag hier ist:

  • mal platt gefahren, wie vereiste Autospuren,
  • wie eine sandige Wellblechpiste,
  • huppelig, wie überschneite Kieselsteine,
  • harsch wie eine gefrorene Schneefläche, die aber bei Befahren einbricht, oder
  • wabenförmig wie im Bild unten, mit 4-8 Ecken und einem kleinen, erhöhten Salzrand … spannend!

Die nächsten 6 Tage verbringen wir im CdC Pingüi in Uyuni, wo wir viele Radler*innen treffen und deshalb ein wenig zusammenrücken.

Am 21.7.19 kommt Henri, Michels dritter Enkel, zur Welt!
Herzlichen Glückwunsch Julia & Christopher und bienvenidos kleiner, neuer Erdenbürger!

Yeah – endlich auch wieder Zugang zum Internet! Wir buchen unsere Heimatflüge ab Santiago de Chile und rüsten kältetechnisch weiter auf: erstehen auf dem lokalen Markt zwei Paar richtig dicke Socken und eine riesige, warme Decke. Verzichten bei unserer Reiseplanung auf die himmlisch-harte Lagunenroute, damit wir schneller das knapp 2.000 km entfernte Santiago de Chile erreichen.

Doch zuerst einmal ist eine “Entsalzung” notwendig.

“Gemeinschaftsausflug des CdC” zum Eisenbahnfriedhof vor den Toren der Stadt.

Hier reiht sich eine Lok …

… an die nächste, echte Endzeitstimmung alá Mad Max!

Erst recht, als dann noch eine Schlechtwetterfront mit deftigem Sandsturm aufzieht.

Der nachfolgende nächtliche Schneefall “zuckert” die umliegenden Berge samt Hochebene.

Das haben wir mit unserer Abfahrt aus Uyuni klimatisch wieder fein hingekriegt!

Hasta pronto chicos! Feliz viaje!

Vor uns liegen weitere 3 Tage Gravelroad, um zur chilenischen Grenze zu kommen.

Valle de Rocas

Staubschlucken ist angesagt!

Hauptsache windgeschützt!

Lama-Bratwurst-Semmel – sehr lecker!

Der Vulkan Ollagüe (5.868 m) liegt genau auf dem bolivianisch-chilenischen Grenzverlauf und dampft ununterbrochen vor sich hin.

kleiner Salar

Ab hier beginnt Chile. Sogar im Niemandsland zwischen den zwei Grenzstationen haben die Chilenen ihren Teil der Straße geteert, vielen Dank!

Für unser 32. Reiseland gilt ein striktes Einfuhrverbot für frische Nahrungsmittel wie Milchprodukte, Obst, Gemüse, Fleisch- und Wurstwaren, sowie Pflanzen. Es drohen empfindliche Geldstrafen. Wir haben sowieso alles Gemüse unterwegs aufgegessen, sodass uns weder die kurze Befragung noch die Radtaschenkontrolle sonderlich stört.
Zum ersten Mal werden unsere Räder sogar behördlich mit Rahmennummer dokumentiert, alle Achtung! Chile scheint bürokratischer als Deutschland zu sein.
Abends hat uns dann eine kleine, rote Chilischote ganz besonders gut geschmeckt …

Esperamos aventuras nuevas!

 

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2 Gedanken zu „Bolivien-2

  1. Hallo Claudia, nach langer Zeit mal wieder in Gruß, aus Franken, von mir!
    Wie immer ein toller Reisebericht!
    Kaum zu glauben, ihr seid jetzt schon mehr als drei Jahre unterwegs!
    Weiterhin gute Fahrt!
    Liebe Grüße von der Vera

    1. Hallo Vera, die Zeit vergeht zwar schnell, aber so schnell nun auch wieder nicht! Wir sind jetzt seit 1.Mai 2017 unterwegs … und haben gerade ein weiteres Mal die Anden durchquert, um nach Argentinien zu gelangen! Ushuaia ruft, wir wollen bis Dezember dort unten sein, liebe Grüße zurück, freut mich immer wieder,von dir zu hören, Claudia

Kommentare sind geschlossen.