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Costa Rica

País #26: Grenzübergang Peñas Blancas – La Cruz – Liberia – Nähe Cañas – Alajuela – Frankenurlaub #3  – Alajuela – Nähe Cañas – Limonal – Chacarita – Jacó – Quepos – Uvita – Agujitas de Drake – Puerto Escondido – Ciudad Neily – Grenzübergang Paso Canoas

¡Pura vida!
Willkommen in Costa Rica! “Pura vida” – übersetzt “pures Leben” – man hört es hier ständig und überall als Synonym für

  • “hallo” oder “wie geht`s?”
  • “super” – “alles klar, danke” – “mir geht`s prima” oder auch
  • “auf Wiedersehen!”

Der Grenzübertritt geht rasend schnell von statten, wir bezahlen 6 $ Gemeindesteuer in Nicaragua und bekommen den 90-Tagestempel bei den costaricanischen Behörden im Handumdrehen. Nicht einmal unser Gepäck muss durch den Scanner, die haben Gott sei Dank keine Lust, uns zu filzen!

Die Einreise nach Nicaragua – wir kennen das ja vom Norden – scheint sich auch von Süden etwas langwieriger zu gestalten!

Insgesamt ist der “LKW-Stau” 8 km lang!

Gleich nach Grenzübertritt findet ein Landschaftswechsel statt: wir folgen der Panamericana durch einen leicht hügeligen grünen Dschungel, teilweise wuchern die Bäume richtig in die Straße hinein. Die Vögel zwitschern ziemlich exotisch daher und deshalb wundern wir uns kaum, dass hier vor regem Wildwechsel gewarnt wird! 

Für unsere erste Übernachtung in einem Hotel in La Cruz müssen wir satte 40 $ für ein Zimmer mit Ventilator bezahlen – die Abstellkammer ohne Fenster und Ventilator (habitación económico) hätte immerhin noch 32 $ gekostet! Pura vida in Costa Rica, das deshalb auch die Schweiz Zentralamerikas genannt wird.

Also intensivieren wir unsere Bemühungen um kostenlose oder günstige Unterkünfte und freuen uns total, als wir gleich für unser nächstes Ziel in Liberia eine Zusage von einem Couchsurfinghost bekommen. Kurz vor Aufbruch erfragt Michel per Whatsapp die Adresse, mal wieder können wir unseren Gastgeber nicht orten. Claudia findet dann bei Google-Maps heraus, dass wir im afrikanischen Liberia eingeladen sind!

Jippieh – für den nächsten Tag haben wir einen Warmshowerhost auf einer etwas abgelegenen Farm gefunden! Aber wie kommen wir dort hin? Interessanterweise ist Radeln auf der Panamericana urplötzlich nicht mehr erlaubt – sollen wir uns etwa in Luft auflösen?

2 km vor unserem Tagesziel fährt sich Michel noch schnell einen Platten in den Hinterreifen (6:3).

Unser Gastgeber Esteban besitzt mit seinem Bruder zusammen eine Reis- und Biozuckerrohrfarm. Gleich am nächsten Morgen bekommen wir eine ausführliche Jeeptour mit vielerlei interessanten Informationen rund um Anbau, Land und Leute. So erfahren wir u.a., dass die Reisfelder nur wegen des Unkrauts und der Schädlinge unter Wasser stehen; Reisfelder an sich benötigen kein Fußbad.

Hier produzieren, d.h. vermehren seine Farmmitarbeiter Mikroorganismen, die sonst teuer bei Bayer & Co eingekauft werden müssten.

Wir besuchen auch den Stausee “Embalse Sandillal”, der zum einen Strom produziert und zum anderen das vorhandene Kanal-/Bewässerungssystem für die Farmen speist.

Zum Abschluss unserer “Tour de Cañas” bekommen wir von Esteban noch eine Hühnersuppe und ein Kaltgetränk in dieser landestypischen Kneipe spendiert! Landestypisch bedeutet in diesem Falle: nur Männer, nur Bier und ka` Gwaaf, denn die Musikbox dröhnt unfassbar laut …

Eigentlich müssten wir ja in den nächsten 3 Tagen ins 160 km entfernte San José hetzen und uns eine Unterkunft besorgen, wo wir während unseres einwöchigen “Heimaturlaubs” Räder und Gepäck unterstellen könnten!

Genialer Gedanke: warum fragen wir nicht einfach Esteban? Logisch hilft er uns, er ist ja ein super Schatz! Freudig backt Claudia daraufhin gleich mal Scones – leider funktioniert die Schlagsahne hier nicht so wie daheim: sie wird auch nach 10 min schlagen auf höchster Stufe einfach nicht fest! (Seine Mama wusste es dann: die Sahne muss vorher ein paar Stunden ins Kühlfach, dann klappt’s auch). Egal – die Scones schmecken auch nur mit Marmelade himmlisch gut!

Derart gestärkt düsen wir mit Esteban und 4×4 Antrieb zum Wanderparkplatz, um uns den Sonnenuntergang vom Cerro Pelado (660 m) aus anzusehen.

Heuschrecke

Cerro Pelado bedeutet “geschälter Gipfel”.

die Seilschaft

Von hier oben genießen wir den Panoramablick über die gesamte Ebene bis zum Pazifik …

… und den traumhaften Sonnenuntergang!

Dummerweise haben wir zwei Helden unsere Lampen vergessen, netterweise bekommen wir eine Stirnlampe von Esteban, damit wir in der Dunkelheit beim Abstieg etwas sehen! Zum Abendessen kocht Michel lecker Kaiserschmarrn mit selbst gemachtem Apfelmus und unser Gastgeber gerät völlig aus dem Häuschen.

Süße Hauptspeisen kennen sie hier wohl nicht. Die Einheimischen lieben ihr Reisgericht “gallo pinto” (Reis mit Bohnen) und reichen es eigentlich zu jeder Mahlzeit des Tages. Naja, uns fehlt da eindeutig die Sauce! Im übrigen nennt man in Zentralamerika die Costaricaner je nach Geschlecht “Ticas” oder “Ticos”, weil sie als einzige Latinos statt “-tito” zur Verniedlichung “-tico” ans Wortende hängen. So wird z.B. aus “chiquito” (=klein) nicht “chiquitito”, sondern eben “chiquitico”! Jetzt wisst ihr Bescheid!

1 Tag vor unserem Heimflug fährt uns Esteban auch noch die 9 km zum Busterminal und wir erreichen sicher San José. Wir wollen das kurz betonen, weil unser Busfahrer mit Tempo 140 km/h (!) auf der Landstraße bei erlaubten 80 km/h und Überholverbot frisch fröhlich auf seinem Handy dillert, LKW’s und andere Fahrzeuge überholt und dabei sogar noch seine Einnahmen abrechnet. Claudia ist wahrscheinlich die einzige angeschnallte Person im ganzen Bus!

Mit einem offiziellen Taxi “taxi rojo” fahren wir im Anschluß für 6 $ zu unserer Airbnb-Gastgeberin Mitzi, die uns nach dem Abendessen noch eine Energiespende gibt, sie ist Ausbilderin bei “manos sin fronteras”, Hände ohne Grenzen: http://www.msfint.com/en/neural-stimulation/).

Energetisch aufgeladen noch ein Mal schlafen und schon geht’s los, wir reisen mit leichtem Handgepäck ganz heimlich nach Deutschland,

um Claudia’s Papa persönlich zum Geburtstag zu gratulieren …

… und Christopher am Tag vor seiner Hochzeit zu überraschen! Seine Julia mussten wir leider schon vorher einweihen 🙂

Alles Liebe euch beiden!

Und wenn wir schon in der Heimat sind, darf natürlich auch ein Besuch beim Radhändler unseres Vertrauens nicht fehlen.

Dieter, der Inhaber von “Radsport Zimmermann” aus Strullendorf hat unsere Reiseräder ca. 1 Jahr vor dem Start zu unserer Reise persönlich zusammengestellt, damit wir schon im Vorfeld ausgiebig testen konnten. Außerdem wurden wir in einem Halbtags-Kurs in die Geheimnisse des Radschraubens eingeweiht. Alle eingesetzten Komponenten sind auch nach ca. 5.000 km Radurlaub und aktuell 20.000 km Weltreise noch alle voll funktionsfähig. Außer einem (1) Speichenabriss mussten nur Bremsbeläge und Reifen erneuert werden. Falls also jemand beabsichtigt, sich ein neues Rad zuzulegen oder an seinem vorhandenen Rad etwas repariert werden muss, können wir unseren “Zimmi” nur wärmstens empfehlen. 

Dann noch

  • mit den Badmintonfreunden in die Sauna,
  • Brotzeiten mit den Bambergern,
  • Familienausflug zum Kreuzbergbiergarten,
  • Wandern mit Alex,
  • lecker Pizza mit den Erlangern und
  • Abschlusskneipe mit unseren Münchnern …

… und schon sitzen wir wieder im Flieger. Irgendwie falsch geplant – es war so schön mit euch, wir wären im Nachhinein gerne noch ein paar Tage länger geblieben!

Liebe Christine, lieber Sigi! Euch nochmal ein super herzliches Dankeschön für Kost und Logis und die tollen Tage bei und mit euch! Muchas gracias amigos!

Oje – wir haben ja schon in Deutschland gehört, dass sie in Costa Rica streiken und Straßen blockieren … und pünktlich zum Rückflug erreicht uns eine Email des Auswärtigen Amtes, dass wir auf dem Flughafen in San José festsitzen könnten. Lassen wir uns überraschen!

Als wir nach der Landung endlich im viel billigeren, aber illegalen Uber-Taxi sitzen, wird der Fahrer gleich beim Losfahren von einer Polizeistreife angehalten. Uns gefriert kurz das Blut in den Adern, denn wir bekommen von ihm kurzangebunden mitgeteilt, dass wir nichts sagen sollen. Doch wie soll das funktionieren, wenn wir von der Polizei befragt werden? Die Fahrer der “taxi-rojo” Fraktion haben ihm/uns die Polizei auf den Hals gehetzt, das ist mal sicher! Aber unser Fahrer muss nur seinen Kofferraum ausräumen und dann geht`s weiter, von uns will der Polizist nichts wissen. Müde erreichen wir unser Airbnb und kehren wieder bei Mitzi ein.

Am nächsten Tag bekommen wir schon einen Vorgeschmack auf die Straßenblockaden zu sehen,

als wir mit 2 Bussen und einem Ubertaxi nach San Isidro (nahe San José) fahren, um Juan zu besuchen, der schon seit einiger Zeit zwei Fahrradmäntel und ein Rohloff-Ölwechselset für uns zur Abholung aufbewahrt.
Witzige Geschichte, denn knapp
2 Monate vorher erfuhr Michel, dass Britta (die Schwester von unserer Freundin Dani) und ihr Freund Manni ihren Urlaub in Panamá und Costa Rica verbringen würden. Sie erklärten sich netterweise bereit, uns die oben genannten Utensilien mitzubringen und gaben diese dann bei Juan ab, vielen herzlichen Dank Britta und Manni, ihr habt was gut bei uns!

Wie kamen wir an Juan? Ganz einfach! Diese Geschichte ist noch unglaublicher, aber unser Warmshowerhost Raul in Mérida (Mexico) kennt einen Warmshowerhost in Guatemala (den wir nie persönlich kennen gelernt haben) und dieser wiederum kennt einen Costaricaner namens Juan, der in der Nähe der Hauptstadt wohnt und sich bereit erklärt, für wildfremde Menschen Fahrradutensilien aufzubewahren und völlig fremde Lieferanten zu treffen und diese Sachen entgegen zu nehmen. Wunderbare Welt!

Wir laden Juan und seine Frau Maria zum Essen ein, erhalten auf dem Weg ins Restaurant schnell noch eine kleine Sightseeingtour – hier die “Parroquia de San Isidro Labrador”, im für Costa Rica seltenen (einzigartigen?) neugotischen Baustil.

Nach 3 netten Stunden müssen wir Abschied von den beiden nehmen, weil wir ja noch mit dem Bus nach Cañas zu Esteban, Gepäck und Rädern zurück wollen. Und genau jetzt betrifft uns der Streik samt Straßenblockaden: keine Busse nach Cañas – was nun?

Am besten zurück zu Mitzi, glücklicherweise ist das Zimmer noch frei, sie lacht schon frech, als sie uns die Tür öffnet – unverhofft kommt oft!

Juan y Maria, muchas muchas gracias por la recepción y almacenamiento de nuestras cosas! Para nosotros, su apoyo fue excelente! ¡Gracias por el buen viaje al punto de vista! ¡Quédate como eres Juan!

Am nächsten Morgen starten wir unseren 2. Versuch, die Blockade zu durchbrechen und erfahren am Busbahnhof, dass kein Bus nach Cañas durchkommen wird – hmm, was nun? Wieder zurück zu Mitzi, oder versuchen, näher an die Blockade zu kommen? Mit der nötigen Portion Glück finden wir innerhalb von 30 Minuten den Warmshowerhost Alexander in El Roble, einem kleinen Städtchen, welches gleich neben der Blockade bei Barranca liegt. Als wir dort ankommen, öffnet uns seine Mutter und überlässt uns sein Zimmer, weil unser Gastgeber Alexander gerade als Unterwasserschweißer auswärts arbeitet. Wow – Gastfreundschaft pur! Abends entwickeln wir gemeinsam mit Mama Helen und Bruder David den Schlachtplan, mit dem Morgenbus um 5:15 Uhr durch die Blockade zu kommen.

Als wir früh um 4:40 Uhr die 600 m zur Bushaltestelle laufen wollen, halten uns die beiden energisch zurück, das wäre viel zu gefährlich! Wir haben schon mitbekommen, dass wir eher im Armenviertel wohnen, aber gefährlich, um diese Morgenstunde, wieso? Gestern waren wir doch nachmittags auch frisch fröhlich durch das Viertel spaziert, um für das Abendessen einzukaufen. Natürlich haben wir dabei viele neugierige Blicke auf uns “extranjeros” gezogen, aber alle Leute begegneten uns mit freundlichen Erwiderungen auf unser Grüßen.

Nein, hier und jetzt wären ladrones (Diebe) und Zugedröhnte unterwegs, wir sollten unbedingt mit einem Taxi zur Bushaltestelle fahren. Uns rennt aber die Zeit davon und die beiden finden die Taxinummer nicht. Wir wollen zu Fuß los, aber wie bestellt läuft ein junger Mann am Tor vorbei, der ein Paar neue Turnschuhe in den Händen hält. “Das ist ein Dieb, die Turnschuhe hat er gerade irgendwo aus einem Haus geklaut” meint David. Jetzt sind wir doch verunsichert, o.k. – unseretwegen Taxi, aber bitte schnell, sonst ist unser Bus weg! Endlich haben sie die Nummer, bestellen ein Taxi und es ist unglaublicherweise nach 3 Minuten da – sagenhaft! Wir drücken die beiden ganz herzlich und können gerade noch verhindern, dass sie den Taxifahrer bezahlen! Wahnsinn, wie lieb die Menschen hier sind, denn Alexanders Familie ist eigentlich aus León in Nicaragua und lebt hier eher in bescheidenen Verhältnissen. Chicos – muchas gracias por todos! Leider haben wir in der Hektik vergessen, ein Foto zu machen!

Der Bus kommt mit 1,5 Stunden Verspätung und alle Wartenden sind froh, einsteigen zu können! 5 Minuten, nachdem wir losgefahren sind, fährt der Bus an einer Haltestelle an, hält aber ziemlich abrupt wieder. Alle Insassen springen auf und schauen aus den rechten Fenstern – eine Mitteltür ist auf! Was ist passiert? Beim Anfahren hat sich entweder die Mitteltür geöffnet oder die noch unverschlossene Tür hat einen Passanten umgehauen, er sitzt benommen im Straßengraben und hat eine klaffende, blutende Platzwunde über dem linken Auge! Oweia, der Arme! Oje – wir Armen, das wird dann heute wohl nichts mehr mit dem Blockadedurchbruch vor 8:00 Uhr, denn bis dieser Unfall abgewickelt sein wird …

Der Busfahrer versucht, den Passanten auf die Beine zu stellen, was ihm mit einiger Mühe auch gelingt. Doch der Mann torkelt 2 Schritte und fällt dann der Länge nach in den Graben, wobei seine Hose sein halbes Gesäß freigibt. Nach kurzer Zeit stellen sie ihn wieder auf die Beine, er ist sichtlich benommen. Endlich ruft jemand einen Krankenwagen und auf einmal fährt der Bus weiter???

Wir fragen einen Mitreisenden, ob das hier so üblich ist, jemanden anzufahren, auf die Beine zu stellen, weder auf Polizei noch Krankenwagen zu warten und einfach die Fahrt fortzusetzen? Er lacht nur und zuckt mit den Schultern … pura vida!

Wir haben Glück und kommen gerade noch so durch die Blockade! Voller Stolz präsentieren wir euch hier ein Originalfoto der äußerst wirkungsvollen, “berüchtigten” Blockade bei Barranca …

…. oder einem effizienten Rest davon. Halb Costa Rica war lahmgelegt!

Zurück in Cañas, aber ohne WiFi! Die netten Bomberos helfen uns mit ihrem WLan aus, damit wir Esteban telefonisch erreichen und kurz darauf holt er uns tatsächlich am Busbahnhof ab. Seine Mutter Maya ist zu Besuch und wir bekommen erstmal ein Mittagessen: Reis mit den obligatorischen Bohnen, Chorizos und Kartoffel-Kohlrabigemüse.

Endlich wieder auf unserer friedlichen Farm! Sofort hat uns der Alltagstrott wieder: Claudias Bike bekommt neue Schuhe.

Waschen, Einkaufen, Planung der Weiterreise mit supermiesem WiFi – aber auch zum ersten Mal seit langem wieder mal richtig laaaaange Ausschlafen!

So werden Chicharrones (Schweinefleisch mit Haut) gebrutzelt.

Ein Farmmitarbeiter frittiert seine Fische hinterher im noch heißen Schweinefett!

Esteban möchte unbedingt noch lernen, wie man Scones bäckt. Hier das Ergebnis …

Muchas gracias, Esteban para comida y bebida, para las camas y guardar nuestro equipaje, la caminata arriba del Cerro Pelado y los paseos al Cañas y todos. Abrazos y pura vida 🙂 Tal vez nos vemos en Alemania (v.l. Esteban, Mama Maya)!

Nach knapp 3 Wochen Radabstinenz planen wir eine Kurzetappe nach Limonal, die größtenteils über eine Schotterpiste führt. Wir atmen ganz schön Staub, denn diese Piste dient Ortskundigen als Umfahrung der Straßenblockade bei Barranca. Gegen Mittag hat es kaum noch Verkehr, bis wir auf die Ursache dafür stoßen – Streikposten sperren auch diese kleine, aber immens strategische Brücke und Claudia mittendrin.

Dankeschön! Radler dürfen passieren – uns hat’s gefreut! Sie streiken hier gegen Steuererhöhungen und Kürzungen im öffentlichen Dienst, v.a. ärmere Bevölkerungsschichten seien davon betroffen.

Später auf der Panamericana erkennen wir die neue Taktik der Demonstranten: weil Blockaden von der Polizei rigoros geräumt werden, finden sich immer wieder sehr spontan Leute zusammen, die mitten auf der Panamericana “flanieren” und wieder verschwinden, wenn die Polizei auftaucht … auch sehr effektiv!

landestypische Wellblechüberdachung

Am Rio Grande de Tarcoles müssen wir erst einen Wahnsinnsregenschauer abwarten, bevor wir von der sogenannten “Krokodilbrücke” seine berühmten Bewohner fotografieren können.

Wir überqueren noch viele weitere kleine bis große Flüsse, keiner gleicht dem anderen, mal führen sie braunes Wasser, mal klares – wenn es in den Bergen geregnet hat, sind sie auf jeden Fall immer gut durchflutet.

Schließlich erreichen wir den Touristenhotspot und das Surfparadies am Pazifik:

Bauruinen gleich am Ortseingang – wie einladend!

Wir (be)suchen den “feria”, den Markt, der sehr versteckt am Ortsende auf einem schäbigen Parkplatz liegt und eigentlich nur aus ca. 10 Ständen besteht. Es gibt einen österreichischen Brot- und Strudelstand, einen deutschen Metzger – und wir kommen mit den Verkäufern und Kunden ins Gespräch und erfahren, dass sie alle bereits vor einigen Jahren nach Costa Rica ausgewandert sind …

Vamos a la playa!

Weißgesicht-Hominide

Mit Juan haben wir ein zweites Treffen verabredet, weil er hier für seine Teilnahme an den Paralympics trainiert – für die Surfnationalmannschaft von Costa Rica!

Juan – voll in seinem Element!

Michel spielt auch geradezu mit den Wellen 🙂

Und dann ist es wieder mal soweit. Happy birthday – feliz cumpleaños Michel zu deinem 2. Weltreisegeburtstag! Ein kleines Sträußchen von Claudia darf natürlich nicht fehlen.

Zur Feier des Tages gibt`s lecker Pizza aus dem Holzofen in einer Pizzeria in Quepos – dort wohnen wir in einem Airbnb, welches von einer Italienerin geführt wird. Von ihrer Terasse haben wir einen super Blick auf die umliegenden Bäume in den Gärten ringsum und sehen Brüllaffen, Spidermonkeys, einen Tukan und sogar ein Faultier!

In Uvita hat uns Warmshowerhost Victor eingeladen, die Fahrt dorthin führt endlos an kilometerlangen, öden Palmölplantagen vorbei.

Manche Palmzweige ragen gefährlich nah an die Hochspannung, sie sind extra gekennzeichnet! Wäre undenkbar in Deutschland.

Claudia findet es idiotisch, “gewisse” Landsleute darauf hinzuweisen, dass sie im Touristengebiet ihre Kreditkarte verwenden können!

Zur Abwechslung wieder wilde Küste!

Wir haben mit Victor als Gastgeber einen tollen Fang gemacht, denn zum ersten ist er gerade mal seit 2 Wochen von seinem eigenen Radtrip von Argentinien nach Costa Rica zurück, wir haben von daher schon viel zu plaudern. Zum zweiten verwaltet er für seine Eltern, die gerade in den USA weilen ihr kleines Hotel und wir dürfen für ganze 3 Tage in einer der Cabañas wohnen. Zu guter letzt verfügt er noch über umfangreiche Informationen bezüglich der Touristenattraktionen und Connections bis hin zum Corcavado Nationalpark – und zwar auch noch aus Radlersicht. Dieser Typ ist unbezahlbar, voll nett und relaxed!

Am nächsten Tag machen wir uns auf zum “Punta Ballenas”, einem Strandabschnitt, der in Form einer riesigen Schwanzflosse eines Wals ins Meer ragt und nur bei Ebbe begehbar ist.

Zunächst passieren wir die Mangroven,

bevor wir ca. 2 km am menschenleeren Strand entlang spazieren, damit wir uns auf Victor`s Geheiß den Eintritt für diese Attraktion sparen!

Diese Sandkrabbe zum Foto zu bitten, war gar nicht so einfach!

Auf dieser “Walflosse” …

… steht Michel, während die Flut den Strand bereits wieder unter Wasser setzt, also dann mal weiter!

Nachdem wir 2x im warmen Pazifik waren, wollen wir uns heute noch richtig abkühlen! Victor schickt uns dafür 2 km bergauf zum Wasserfall “Cascada Verde”, wo wir diesen ca. 6 cm langen Tausendfüßler treffen!

Wir beobachten, wie ein Holländer diese natürliche, ca. 8 m hohe Wasserrutsche hinunterschoss – nichts für uns!

Nach dieser Erfrischung kochen wir Lasagne bei Victor und plaudern den ganzen Abend. Wir lehnen sein Angebot ab, uns am nächsten Morgen die 12 km nach “Ventana Beach” zu fahren und radeln selbst dorthin. Die Attraktion dort sind zwei Felstunnel,

die von der Strömung geformt wurden und wiederum nur bei Ebbe begehbar sind.

Auch hier müssen wir gleich ins Wasser!

Michel entdeckt am Strand sogar noch einen knapp 1 m langen “Iguana” (Leguan).

Claudia findet mehr Gefallen an diesen kleinen Einsiedlerkrebsen.

Als wir zurück strampeln, überquert vor unseren Augen eine ganze Horde Nasenbären (ca. 20 Stück) die Straße, die entgegen kommenden Autos schaffen es Gott sei Dank, rechtzeitig anzuhalten! Ein toller Augenblick dieser Wildwechsel, für ein Foto aber leider viel zu schnell vorüber!

Genau wie unser Aufenthalt bei Victor, aber wir werden noch einige Aktionen lang von seinen Tipps zehren!

Hey Victor, we had a great time together, thanks so much for everthing and make sure to visit us in Germany! We really enjoyed all your sightseeing tips and our nice conversations!

Wir wollen in den Corcovado Nationalpark, der entweder nur zu Fuß, oder mit dem Boot zugänglich ist. Es wird zwar wieder ein größeres Loch in unsere Reisekasse reißen, aber wir wollen uns im artenreichen Costa Rica wenigstens ein Highlight gönnen. Victor hat uns das Hotelchen “Jade Mar” in Agujitas de Drake vermittelt, welches wir nur mit dem einzigen Taxiboot um 15:00 Uhr von Sierpe aus erreichen können. So, wir haben also ein bisschen Zeitdruck … und treffen erst einmal kurz nacheinander 2 alleinreisende Radler, die uns entgegen kommen. Natürlich müssen wir ein wenig quatschen, die Uhr stets im Blick. Um die Etappe spannender zu gestalten, findet Michel – ratet mal – diesmal eine fette Reiszwecke im Hinterreifen! Wir haben seit Urzeiten einen einzigen Termin – prompt muss Michel wieder einen Platten flicken (7:3)!

Aber alles tranquilo, wir liegen trotzdem gut in der Zeit …

… und gönnen uns, während wir auf’s Boot warten, ein Kaltgetränk in einem kleinen Restaurant.

Victor hatte zwar telefonisch geklärt, dass wir nur 20 $ für die Personenbeförderung zahlen müssen, nichts für den Radtransport, aber vor Ort ist trotz nochmaligen Anrufs unseres Freundes nichts zu machen! Also blechen wir zähneknirschend noch 10 $ für beide Räder.

Aber was soll`s – wir sind glücklich, überhaupt mit den Rädern auf das vollbeladene Boot zu können und treffen dort Sabine, Raphael und Marius, 3 nette deutsche Backpacker!

Die Regendusche ist gratis,

aber alle sind froh, als wir dem Regen endlich entrinnen!

unkomplizierter Fahrradtransport

Oh Schreck, es gibt keinen Steg und die Passagiere müssen alle ins Wasser springen und an den Strand waten! Schnell die Turnschuhe aus und die schweren Räder sehr hochgehoben, damit die Nabenschaltung nicht unter Wasser gerät!

Alle Taschen aufladen und noch rasch den Hügel zu unserem Hotelchen hoch geradelt, wo sie uns auf ein Zimmer mit eigenem Bad upgraden, weil sie den Billigbereich gerade renovieren. Pura vida!

Ausblick von unserer “Luxusveranda”

Action!!!
Wecker auf 4:30 Uhr, um 6:00 Uhr soll es mit dem Boot für 90 $ p.P. mit Führer zum Halbtagesausflug in den Corcovado Nationalpark gehen. Victor hat uns die Tour für jeweils 80 $ ausgehandelt. Damit das den anderen Ausflüglern nicht auffällt, ziehen sie uns die 20 $ eben beim Hotelpreis ab – interessant!

Mit unserem Führer Neyer heizen wir zunächst zu ca. zwanzigst mit dem Speedboot knapp 2 Stunden zum Eingang des Parks, der an der Playa Sirena liegt.

Unsere küstennahe Wanderung führt uns durch sekundären tropischen Regenwald. Sekundärurwald deswegen, weil hier früher Farmen existierten, die den Primärwald rodeten. Mit einem Teleskop, aber auch mit bloßem Auge entdecken und bestaunen wir die bunte Tierwelt des Nationalparks:

Tukan

Ameisenbär, leider nicht ganz scharf

Kapuzineräffchen

Spidermonkey

Aguti – “the royal rat”, wollten wir in Belize unbedingt probieren, soll sehr lecker sein

Dieser kleine Kerl droht uns farbenprächtig!

Krokodilbaby

Rabengeier

Der Ausflug beinhaltet noch ein Mittagessen in der Sirena Biological Station, bevor wir um 13:30 Uhr wieder zurück flitzen. Wir sind total geplättet von unseren heutigen Eindrücken, diese Tour war auf jeden Fall ein Highlight!

Am nächsten Morgen wollen wir auf eigene Faust eine Wanderung unternehmen, sie fällt aber buchstäblich wegen Dauerregen ins Wasser.

Action!!!
Victor gab uns den Tipp, die Halbinsel mit dem Fahrrad zu überqueren, die Route wäre sehr abgelegen: über Hügel, durch Flüsse und zum Teil auf Gravelroads. Ziel ist Puerto Escondido, von wo aus wir nochmals mit einer Fähre zurück zur Panamericana übersetzen können.
Eine halbe Stunde nach Etappenstart setzt tropischer Regen ein und wir müssen teilweise zu zweit ein Rad schieben, um die z.T. super steilen, grob geschotterten und super glitschigen Anstiege hinaufzukommen. Eine irre Kraftanstrengung, wir sind nach 20 km schon ziemlich erschöpft!

Die zweite Flussüberquerung geht glücklicherweise trockenen Fußes!

Als ein total altersschwacher Pickup um die Ecke ächzt, hält Claudia im strömenden Regen wieder den Daumen raus und siehe da, 100 m weiter auf der Anhöhe der Steigung bleibt er stehen! Cool, die 2 Insassen fahren genau in unsere Richtung. Kennt ihr jemanden, der euch ohne Regenschutz ca. 10 Minuten lang im Starkregen helfen würde, 2 Räder samt Taschen aufzuladen?

internationaler Kulturaustausch

Der Pickup ist total fertig, bei einem Aufsetzer reißt der Auspuff ab, egal, wir fahren ja noch. Nach einer weiteren Steigung kocht das Kühlwasser und die 2 haben kein gescheites Werkzeug – da reichen wir mal schnell unsere winzigen Radtools rüber und dann klappt`s sogar mit einer provisorischen Reparatur!

einfach alles hinten drauf

Muchas gracias amigos (v.l. Josef, Eliase), realmente nos salvasten, que les vaya muy bien!

Als wir Puerto Jiménez erreichen, müssen wir 2,5 Stunden auf eine winzige Personenfähre warten und ein wenig zittern, ob sie unsere Räder auch mitnehmen. Aber klar: für 6 $ dürfen auch beide Velos mit 2×300 PS nach Golfito düsen.

Jetzt liegt Panamá vor uns, das letzte lateinamerikanische Land. Wir kommen!

 

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