Land #29, Route: Grenzübergang Rumichaca – San Gabriel – Ibarra – Cotacachi – Cayambe – Tumbaco – Cotopaxi Wildcamp 1 – Cotopaxi Wildcamp 2 – Latacunga – Quilotoa-Loop (Isinliví – Chugchilán – Quilotoa)/Latacunga – Ambato – Pilahuín -WC Nähe Malesayata – Guaranda – Babahoyo – Guayaquil – Isla Galapagos (Puerto Ayora – Puerto Villamil) – Guayaquil – La Troncal – Restaurante “Mi Morenita” – Suscal – El Tambo – Cuenca – Tankstelle bei La Paz – San Felipe de Oña – Saraguro – Loja – Refugio Parque Nacional de Podocarpus – Yangana – Zumba – Grenzübergang La Balsa
Bevor wir Kolumbien verlassen, machen wir noch einen “Hamstereinkauf” im Exito-Supermarkt. Wir haben gehört, dass Ecuador generell etwas teurer sein soll – so bekommen wir gleichzeitig einen Teil unserer übrigen Landeswährung los.
Um aus Kolumbien ausreisen zu können, benötigen wir einen Exitstempel im Pass und stellen uns daher brav in die Schlange für Ausländer, die allerdings nur in einen einzigen Schalter mündet. Entsprechend langsam geht es voran … plötzlich schiebt uns ein Polizist in die Schlange für die Einheimischen, in die Kategorie Senioren/Schwangere/Gehandicapte. Juhu – hier geht’s tatsächlich etwas schneller und nach knapp einer halben Stunde haben wir endlich unseren Ausreisestempel! Im Niemandsland zwischen zwischen den Grenzen sehen wir viele venezolanische Flüchtlinge, die von Hilfsorganisationen betreut werden.
Für den Einreisestempel in unser 29. Land stehen wir wechselseitig Wache für die Räder und insgesamt nur 10 Minuten an. Welcome to Ecuador, einmal mehr sind wir in der US $ Währungszone.
Unsere allererste Übernachtung wird bei einem Warmshowerhost in San Gabriel sein. Geht ja schon super interessant los! Zunächst müssen wir jedoch ziemlich bergauf radeln, mit 3.300 (msnm) erzielen wir unseren nächsten Radhöhenrekord. Leider wird unser Aufstieg nur mit einer langen, eiskalten, weil regnerischen Abfahrt bei 12°C gekürt. Wir frieren mächtig, solches Wetter und diese eisigen Temperaturen sind wir Sonnenverwöhnten gar nicht mehr gewohnt!
In San Gabriel angelangt, passieren wir eine Installation zu Ehren des ecuadorianischen Radrennfahrers Segundo Navarrete,
der hier geboren wurde. Unseren Gastgeber suchen wir zunächst vergeblich, bis ein netter Einwohner auf Nachfrage bei ihm anruft und wir die genaue Adresse erfahren. Rolando und seine Frau Amanda wohnen etwas außerhalb auf einem kleinen, alten Hof – um dorthin zu gelangen, müssen wir eine für Radfahrer ziemlich üble Steinstraße meistern.
Nachdem wir geduscht und uns kurz ausgeruht haben, fahren wir mit beiden im Auto in ihr Restaurant “Casa El Arrayan”. Unterwegs sammeln wir noch ihre Angestellte, die quirlige “Señora Alex” auf. Dann spendieren sie uns Tinto (Kaffee) mit zweierlei Empanadas – Teigtaschen mit Käse/Huhn und Reis.
Señora Alex und Amanda (v.l.)
Später am Abend kochen Rolando und Señora Alex noch Koteletts mit Salat und Mote für uns alle. Mote sind weiße Maiskörner, die 2 Tage gewässert und 6 Stunden gekocht werden müssen (da muss der Geschmack einfach auf der Strecke bleiben). Zum Abschluss werden wir von Rolando noch auf eine Nachtfahrt zum Mirador eingeladen!
Nach dem Frühstück folgen wir Rolandos Tip und fahren 6 km auf dieser höllisch holprigen Steinstraße …
… zum Bosque de los Arrayanes,
einem der letzten Myrtenwälder Ecuadors mit insgesamt 16 Hektar. Es gilt als wahrscheinlich, dass die Tusa und Pasto dort Rituale vollzogen, um ihre Toten zu bestatten.
Abends bekochen wir zur Abwechslung unsere “Küchenchefs” mit Schnitzel & Pommes. Zum Nachtisch gibt’s Apfelkräpfla.
Muchas gracias los tres para las conversaciones muy diverdidas, la habitacion, los informationes turisticos y las comidas en su restaurante! Amanda y Rolando, estan anfitriones muy amables, que les vaya bien (v.l. Amanda, Rolando, Señora Alex)!
Unsere nächste Etappe beginnt mit einer sensationellen Abfahrt vor grandioser Andenkulisse:
1000 Höhenmeter hinab in ein heißes und fruchtbares Tal,
wo die Campesinos ihre Bohnen einfach auf der Panamericana zum Trocknen auslegen!
In Ibarra stoppt uns Hans mit seinem Auto auf der Straße und lädt uns auf seinen Campingplatz mit deutschem Biergarten ein. Wir haben schon ein anderes Quartier, besuchen ihn aber am nächsten Tag auf seiner “Finca Sommerwind”.
Für schlappe 39 $ schlemmen wir alemannisch …
- 4x Weizen
- 2x Leberkäse mit Ei, Bratkartoffeln, Salat
- 2x Kaffee
- 1x Apfelstreusel- und 1x Käsekuchen und kaufen uns noch
- 1x leckeres Körnerbrot.
Hans vermittelt uns noch an seine Bekannte Elena, die 30 Jahre auf den Galapagosinseln ein B&B betrieb – sie würde uns gerne Insidertipps geben!
Ziemlich voll gefressen erfreuen wir uns auf der Heimfahrt des top ausgebauten Radwegs rund um die Lagune Yahuarcocha.
Tags drauf treffen wir Elena in einem Café und bekommen wundervolle Touritipps für die Galapagos-Inseln von ihr.
Elena, con tu informaciones, visitar Galapagos sera mucho mas facil! Muchas gracias para compartir tu experiencia!
Von Ibarra aus soll man ja den Vulkan Imbabura (4.557 m) sehen …
… aber auch weiter westlich haben wir kein Glück mit den Wolken! Auch nach 4 Tagen rund um den Imbabura haben wir nicht ein einziges Mal den Gipfel gesehen.
In Cotacachi treffen wir neben Charly Chaplin und einem lustigen Einheimischen …
… auf unsere Gastgeberin Crisa,
die uns netterweise trotz heftiger Erkältung zu sich einlädt.
Auf ihren Rat hin umrunden wir am nächsten Tag die “Meerschweinchenlagune” (Laguna Cuicocha) …
… auf einer tollen, 12 km langen Wanderung.
Bevor wir abfahren, bringt sie uns noch zum deutschen Bäcker und diesmal kommen wir in den Genuss leckeren Walnuss-Roggenbrots.
Liebe Crisa, lieber Omken, vielen Dank, dass wir bei euch sein durften. Es war schön, wieder einmal Deutsch zu reden, Wein zu trinken und gemeinsam zu kochen. Vielen herzlichen Dank für deine tollen Tipps und weiterhin alles Gute für euch zwei!(Maria/Crisa mit Sohn Omken)
Zwei Tage später haben wir den Äquator erreicht, die “linea equinoccial”.
Und zwar den echten, er liegt ca. 7 km südwestlich von Cayambe. Warum der “echte”?
Die falsche “mitad del mundo”, die vielen Touristen nahe Quito täglich als Äquator angepriesen wird, liegt 240 m südlich vom Echten. Diese Angabe können wir mit unserer Navigationssoftware überprüfen und die Ureinwohner hatten tatsächlich damals schon recht. Unser Guide Manuel erklärt uns nämlich, dass 1636 zwei französische Vermessungsteams bestätigten, dass die Urbewohner diesen Platz lange vor den Inkas richtig bestimmt hätten. So erhielt Ecuador (Äquator) seinen Namen.
Von oben erkennen wir den antiken Sonnenkalender viel besser, für weitere Informationen empfehlen wir http://www.quitsato.org/?lang=en
Der Weg ist noch weit bis nach Ushuaia!
Am Nachmittag erreichen wir das hiesige “Casa de Ciclista” in Tumbaco, nahe der Hauptstadt Quito. Bienvenidos! Santiago, der Hausherr kredenzt uns gleich einen Kaffee und Liz, eine super nette Radlerin aus Venezuela stellt uns allen vor und weist uns ein … ¡que fuerte, amiga!
Leicht zu erkennen, wo das WiFi am stärksten ist, oder?
Zum sonntäglichen Sightseeing nehmen wir den Bus in die Hauptstadt: für insgesamt 1$ erreichen wir in 1 Stunde mit nur 1x Umsteigen das Zentrum.
Megariesenbus (haben wir aber nicht benutzt)
Iglesia San Francisco
Vor dieser Kirche …
… und innendrin:
Quito bietet einen verrückten Mix aus:
tollen Innenhöfen
Straßenständen aller Coleur
kolonialistischem Baustil
… und malerischen Gassen.
Durch den Dachstuhl …
… klettern wir auf den Turm der Basilica del Sagrado Voto Nacional.
Der Abstieg ist auch nicht ohne!
Daheim in der Casa de Ciclista entdecken wir, dass Michels Thermarestmatte ihren Geist aufgegeben hat!
Das kommt uns gerade voll ungelegen … aber bekanntlich ist es ja selten der richtige Zeitpunkt, wenn etwas kaputt geht. Michel verbringt noch einen Tag mit “Schlafmattenersatz – Recherche” und dann machen wir uns wieder auf den Weg, diesmal zu unserer ersten Vulkanüberquerung mit dem Fahrrad.
Muchas gracias a todos ciclistas y a nuestro anfitrion Santiago (r.) que es muy sympatico y amable. Especialmente un gran abrazo a Liz, nuestro “abeja Maja” con las calcetines diverdidas – que fuerte chica!
Wir befahren auf Santiagos Rat hin die …
… sie sei malerisch (auf jeden Fall!) und nicht so steil (stimmt absolut nicht!). Die ersten 20 km geht’s auf geteerter Straße ja noch schön flüssig auf & ab … aber dann quälen wir uns die letzten 8 km über eine üble Felsbrockensteinstraße hinauf.
Am Río Pita finden wir ein wildes Zeltplätzchen unter vollem Sternenhimmel.
Auch auf der 2. Etappe werden die “Straßenverhältnisse” nicht besser, im Gegenteil: heute kommt noch fieser Gegenwind dazu und wirbelt immer wieder mächtig Staub auf! Einzig die Aussichten verbessern sich stetig …
… und plötzlich zeigt sich der Vulkan Cotopaxi (5.897 m) zum ersten Mal!
Nach 21 km und 750 Hm beginnen wir, einen Platz für unser Nachtlager zu suchen …
… und finden glücklicherweise eine etwas windgeschützte Senke. Himmlisch hier – keinerlei Zivilisationslärm,
in der Nacht schnauben die Wildpferde in unserer Nähe und nur der Wind pfeift ums Zelt.
Auf der Abfahrt vom Cotopaxi kehren wir knapp 2 km nach der Passhöhe in einem kleinen Café ein. Dort probieren wir unsere erste Tasse Mate de Coca. Schmeckt so lala, soll aber u.a. gut gegen die Höhenkrankheitsproblematik sein. Die Einfuhr nach Deutschland ist allerdings aufgrund des BtMG verboten!
Nach weiteren 5 km erreichen wir Asphalt und düsen 13 km genial hinab zur Panamericana. Dieser Aufstieg wäre viel angenehmer gewesen lieber Santiago!
In Latacunga erklärt uns der Hostelbesitzer Victor Hugo alles zum berühmten Wanderweg “Quilotoa-Loop“, begleitet Michel zum Optiker, wo sein Brillenbügel gerichtet wird und telefoniert mehrmals in Sachen Ersatzisomatte nach Quito. Unsere Räder samt Gepäck dürfen wir für unseren Hike auch umsonst bei ihm unterstellen! Was für eine Kundenfreundlichkeit!
Muchas gracias Victor Hugo, solo podemos recomendarlo para bueno amistad y ayuda! Tu conoces que viajeros nececitan, que le vaya muy bien!
Dann starten wir zu unserer ersten 3-tägigen Wandertour und nehmen zunächst den Frühbus nach Sigchos, wo wir um 10:00 Uhr ankommen. Allein diese Busfahrt ist wieder einmal voll abenteuerlich durch enge, steile Täler und einspurige Straßen! Michel schnitzt sich noch schnell einen Wanderstock am Ortsrand und los geht’s nach Isinlivi!
Die erste Etappe reisst uns landschaftlich schon voll vom Hocker …
… und unser Hostal kommt uns vor wie eine Alpenhütte!
Am 2.Tag brechen wir auf nach Chugchilán – es gilt 11 km mit 650 Höhenmeter zu meistern,
zunächst sehr steil bergab,
dann über den Río Toachi,
… und zum Abschluss wieder steilst bergauf!
Wegweiser zum Hostel “Black Sheep Inn”.
Heute soll uns der Trail endlich zur Lagune Quilotoa bringen, vorher müssen wir aber u.a. noch diese “aufregende” Passage meistern: über den steilen Abhang dieses Erdrutsches arbeiten wir uns …
… zu dieser abenteuerlichen Brücke vor!
Ein endlos langer, steiler Aufstieg führt uns hinauf zum Kraterrand …
… mit Panoramablick auf den Quilotoa-Lake …
… bei sehr wechselhaftem Wetter.
Unsere Busfahrt zurück nach Latacunga wird durch einen Streik verzögert, irgendwann überwinden wir die Blockade,
indem wir unseren Bus verlassen und nach unten wandern, wo wir in eine andere Buslinie umsteigen und noch einmal bezahlen dürfen. Egal, wir sind endlich wieder auf dem Weg ins Hostel.
Freudige Nachrichten erwarten uns dort: Michel kann in Quito eine Ersatzmatte erhalten … er macht infolge eine Tagesbustour in die Hauptstadt und tauscht das Teil um (was hier so lapidar in einem Halbsatz steht, erforderte äußerst starke Nerven: Telefonate, Emails, mit Europa, USA und Quito … Absprachen, die schriftlich fixiert dann doch wieder in Frage gestellt wurden und nochmalige Telefonate, Emails und Absprachen erforderten – aber was solls, das Ergebnis zählt!). Michel hat nach einem kompletten Tag im Bus eine neue Isomatte, umsonst dank der lebenslangen Garantie von Thermarest.
Claudia macht derweil die (Hand)Wäsche und sucht neue Wunschkleidung bei unserem Sponsor Löffler heraus.
Auf der Route gen Süden passieren wir die “Laguna de Yambo”. Algen, die in ihr leben, färben sie so wunderschön grün.
Dann folgt schon die 1.Etappe über unseren zweiten Vulkan, den Chimborazo (6.268 m).
Karottenernte auf knapp 3.700 m Höhe.
Werden wir den Gipfel heute noch sehen?
Klar!
Unser Basiscamp liegt auf knapp 4.000 m und ca. 12 km vor der Passhöhe …
… mit fabelhafter Weitsicht.
Die Höhe hat es aber in sich: Claudia zeigt wieder Symptome der Höhenkrankheit, sie hat wahnsinnige Kopfschmerzen und ist zu gar nichts mehr fähig. Michel ist glücklicherweise noch in der Lage, unser Abendessen zu kochen! Nachts haben wir beide dann wieder Atemapnoe und Schwierigkeiten mit dem Einschlafen.
Etwas müde klettern wir früh bei Eiseskälte und Nieselregen aus dem Zelt und nehmen die Passüberquerung in Angriff.
Den hiesigen freilebenden Vincuñas macht das Wetter nix aus,
sie haben ein super dichtes Fell.
Unser neuer Höhenrekord: 4.212 m!
Auf der folgenden 30 km langen Abfahrt nach Guaranda (2.800 m) erfrieren wir fast, können uns aber glücklicherweise in einem Comedor mit Kaffee und Käsetoast neben dem Steinofen (!) aufwärmen. Tags drauf erwartet uns die super Abfahrt von 2.900 auf 250 m Höhe, aber leider macht uns der Regen einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Es schüttet so stark, dass unsere Bremsen bei gleichzeitiger Steilheit der Abfahrt fast gar nicht mehr greifen. Als wir in einer Serpentine eine kurze Pause machen, vibriert plötzlich die Straße und wir denken zunächst an einen schweren Laster, der wohl gleich um die Kurve kommen wird.
Falsch – wir spüren das Vibrieren, dann kommt ein Schwanken dazu: Erdbeben! Wow, was für Naturgewalten! Der nächste Gedanke gilt jedoch dem spärlich bewachsenen Steilhang über uns, ob der wohl abrutschen könnte? Auf der gesamten bisherigen Abfahrt haben wir nämlich schon etliche, regenbedingte Hangrutsche passiert … oweh, schnell weiter!
Schließlich hat das Wetter ein Einsehen mit uns und rechtzeitig zur Mittagspause in Balsapamba stoppt der Regen. Satt und aufgewärmt düsen wir hinab in eine dschungelige Zone, dann ins Reisanbaugebiet bis nach Babahoyo.
In Guayaquil suchen wir uns ein günstiges Airbnb, von hier aus wollen wir ja auf die Galapagosinseln fliegen. Die Inhaberin Marcela ist total nett und erklärt sich auch bereit, unsere Fahrräder und Taschen während unserer Abwesenheit aufzubewahren. Damit steht unserer Flugbuchung nichts mehr im Wege!
Zwei Impressionen bleiben vom Stadtbummel in Ecuadors zweitgrößter Stadt: der “Iguana-Park”, in dem sich bis zu 1,50m lange Echsen tummeln…
… und ein buntes Stadtviertel.
Oh Schreck, in der Nacht vor unserem morgendlichen Flug auf die Galapagos Inseln bekommt Claudia schrecklichst Magen-Darm. Während Michel selig vor sich hin schläft, sucht sie mehrmals die Toilette auf – na, das kann ja heiter werden!
Claudia leidet den ganzen Tag, ihr ist durchweg übel. Da macht das stundenlange Anstehen und “bewegt werden” richtig Laune:
- Taxifahrt zum Flughafen
- Warteschlange für den Kauf der Touristencard
- Anstehen beim Quarantänecheck und zum Check In
- Flugdauer 1:40 Std.
- Kassenschlange Nationalparkgebühr und Busticket
- Bustransfer zur Fähre
- Anstehen für die Fährboote
- im stickigen, heißen Bus auf dessen Abfahrt warten
- Bustransfer nach Puerto Ayora
- 2 km zum Hostel laufen …
… und endlich (!) gegen 15:00 Uhr erreichen wir total geschafft unsere Unterkunft!
Bis hierher haben wir schon ganze 264 $ nur Gebühren und Eintrittsgelder (ohne den Flug) berappt!
Landeanflug
Erster ökölogischer Flughafen weltweit, es gibt sogar nicht einmal WiFi!
Am nächsten Morgen ist Claudia wieder einigermaßen fit und wir beginnen, die Hauptinsel …
… zu erkunden. Wir tuckern vom Hafen mit einem kleinen Wassertaxi über einen schmalen Meeresarm an die gegenüberliegende Uferseite. Von dort wandert man durch eine naturbelassene Lavalandschaft …
… zur mit Meerwasser gefüllten Lavaspalte “Las Grietas”.
Es war wunderschön, hier ein erfrischendes Bad zu nehmen – sehen wir einmal vom Andrang ab!
Danach geht es für Michel zum 2. Mal zur “Charles Darwin Forschungsstation”, Claudia lag ja am Ankunftsnachmittag noch flach.
Hier gibt’s (relativ) junge …
… und auch schon ältere …
… oder gar ausgestorbene (Lonesome George) …
… Galapagos-Riesenschildkröten,
natürlich auch in freier Wildbahn! Die hier wollte unbedingt Claudias Sonnenhut testen.
Tags drauf düsen wir (sehr ökologisch) mit dem Speedboot …
… für insgesamt 50 $ zur größten Insel Isla Isabela und ihrer einzigen Ansiedlung Puerto Villamil.
Wir hatten ja schon jeweils 120 $ für Nationalpark-Gebühr samt Touristcard gelöhnt, für die Landung auf diesem Eiland knöpfen sie uns noch auf dem Pier jeweils 10 $ “Inselsteuer” ab.
Auf dem Weg zu unserer Unterkunft “stolpern” wir wirklich beinahe über diesen Seehund,
der wie alle Wildtiere hier nicht flüchtet, wenn Menschen in seine Nähe kommen.
Mit ziemlich schrottigen Leihrädern (hier hat Michel echt einen Schnäppchenpreis von 15 $ für einen halben Tag und nicht nur 2-3 Stunden rausgehandelt) erkunden wir die Küste westlich von Puerto Villamil und treffen auf tierisch viele Bewohner:
Galapagos-(Meer)Echse in Begleitung
“Drusenkopf” oder auch Galapagos-Landleguan
Flamingos in der Laguna Salinas
Wir passieren den Strandfriedhof …
… und besichtigen den Lavatunnel “Túnel del Estero”.
Blick hinein
von innen
kleineres Exemplar eines Lavatunnels
Galapagos-Riesenschildkröten fauchen ganz laut, wenn man ihnen zu nahe kommt und verschanzen sich in ihrem Panzer.
Aussichtsplattform auf dem Hügel “Cerro Orchilla”
Am nächsten Morgen werden wir pünktlich (!), wie angekündigt, um 7:20 Uhr zu unserer gebuchten Vulkantour abgeholt. Unsere Wandergruppe ist international besetzt.
Die riesige Caldera des zuletzt 2018 ausgebrochenen Vulkans Sierra Negra …
… hat ein Ausmaß von 5×9 km (BxL).
Der damalige Lavafluß vergrößerte die Isla Isabela um ca. 1-2 Quadratkilometer Fläche.
In diesem Loch ist es einige Grad wärmer, wir können die entweichenden “Abgase” aus dem Erdinneren fühlen, als wir unsere Hände hineinstecken..
Die Isla Isabela liegt geografisch über einem fixen “Hotspot” im Pazifik. Dieser hat mit seinen früheren Eruptionen bereits die anderen Inseln des Galapagos-Archipels erschaffen. Sie liegen allesamt auf der Nascaplatte und driften jährlich 5-9 cm nach Osten in Richtung Ecuador, d.h. je östlicher ein Eiland liegt, desto älter ist es erdgeschichtlich.Weil Isabela momentan eben genau “über” diesem Hotspot liegt, sind ihre Vulkane im Gegensatz zu denen der anderen Inseln momentan noch aktiv.
Lavaströme unterschiedlichen Alters
Aussicht auf die Bahía Elisabeth
Insgesamt fanden wir diese 14 km lange Wanderung mit unserer Führerin zwar sehr interessant und informativ, aber wir wurden richtig durchgescheucht. An den Fotostopps und Aussichtspunkten machten wir (nicht nur unserer Meinung nach) viel zu kurz Halt. Touristenabzocke pur, denn alleine “darf” man diese einfache Wanderung, für die wir pro Person 35 $ bezahlen mussten, nicht unternehmen!
Einen Tag später klingelt unser Wecker um 4:30 Uhr morgens, wir sollen uns für die Rückfahrt auf die Hauptinsel um 5:15 Uhr am Hafen einfinden. Gleich bei Ankunft auf Isabela hatten wir die Rückfahrt bei unserem Gastgeber Joseph für 50 $ bar bezahlt. Er rief dann bei einem Überfahrtsveranstalter an und reservierte unsere Plätze. Quittung? Joseph grinste nur, na klar, ihr seid aus Deutschland! Nein, hier gilt noch die mündliche Vereinbarung: ” … meldet euch am Abreisemorgen bei Kapitän Morales, der hat jetzt eure Namen auf seiner Liste”. Na gut, vielen Dank! Auf einen Werbezettel notiert uns Joseph dann noch kurz “pago a Joseph” und ein paar Daten für die Vulkantour, die wir ebenfalls bei ihm gebucht hatten, einschließlich seiner Telefonnummer.
Wir finden also an besagtem Morgen Kapitän Morales, der uns aber nicht auf seiner Liste findet! What???
Wir berichten von unserer Buchung über Joseph und dem Telefonat, er weiß angeblich von nix. Na toll!
Dummerweise findet Michel den Zettel nicht, auf dem Josephs Notizen sind. Alle anderen Personen um uns herum, treten an ihren jeweiligen Bootsführer heran und werden auf den Listen als eingecheckt abgehakt.
Morales verspricht uns zu helfen, anscheinend kennen sie hier den Hostelbesitzer Joseph doch, ist ja nicht besonders bewohnt hier. Sie telefonieren. Wir warten gebannt. Die Abfahrt rückt immer näher.
Diesen tollen Sonnenaufgang …
… nehmen wir nur am Rande wahr, denn wenn wir heute nicht mitgenommen werden, verpassen wir mit all’ dem Transfergesumms sogar noch unseren Rückflug!
Und es schaut nicht gut aus, Kapitän Morales’ Boot ist voll und wir sind nicht auf der blöden Passagierliste. Joseph ist nicht erreichbar – wer geht schon um 5:25 Uhr an sein Handy?
Michel hat inzwischen den Zettel doch gefunden! Nochmals sprechen wir Morales an, der schon sichtlich genervt ist von uns. Zögerlich liest er den zerknitterten Zettel “pago a Joseph”, schaut uns lange an und fragt schließlich, ob wir ihm diesen Wisch überlassen würden? Aber klar doch, liebend gerne, wenn’s nur hilft! Nochmals begegnet ein langer, prüfender Blick unseren flehenden Augen … “o.k. ihr könnt auf der “Gladel” mit zurück fahren”.
Uff.
In so einem Moment fühlst du einfach Glück pur!
Again what learned: nie mehr ohne Quittung – oder doch wieder als “deutscher Bürokrat” den Menschen bzw. Absprachen im Ausland einfach vertrauen?
Home sweet home – “Puerto Ayora” auf der Hauptinsel.
Unseren letzten Nachmittag nutzen wir, um zur Tortuga Bay zu marschieren.
Unbeschreiblich geniale Farben und Strände…
… und nicht nur menschliche Strandläufer!
“Mmm – gehen wir auch schwimmen?”
“Vamos a la playa!”
“Aber erst mal nur bis zur Hüfte!”
“Yeah – das erfrischt bei dieser Hitze!”
“Achtung, wir kommen im Sturzflug!”
“Hier lässt es sich aushalten!”
“Ich hab’ gerade keinen Bock auf Meer!”
“Tarnung ist die halbe Miete!”
“Quatsch – ich werf’ mich lieber richtig in Schale!”
Dann geht es leider schon wieder zurück auf das ecuadorianische Festland. Unser Fazit für diesen teuren Ausflug: Flora und Fauna der Galapagos Inseln sind sehr sehenswert! Wenn man bereit ist, viel Geld auszugeben, ohne groß über den Gegenwert nachzudenken, dann kann man auch die angebotenen Ausflüge unbeschwert genießen. Plant auf jeden Fall genügend Zeit ein, denn die Transferzeiten dort drüben sind nicht ohne!
Dann haben wir die Nase voll von Touristen, Großstadt und schwülheißem Klima samt Moskitos! Wir verlassen die Ebene im wahrsten Sinne des Wortes “schnurstracks” und strampeln hoch in die Berge.
Blick zurück auf La Troncal und El Triunfo im Hintergrund
Hier in den Bergen gibt es keinerlei Unterkünfte, Michel fragt also an diesem Restaurant “Mi Morenita”, ob sie ein Zimmer hätten bzw. ob wir hier zelten könnten – Don Manuel erlaubt uns, unter seinem Vordach zu zelten.
Es entspinnt sich sogleich ein nettes Gespräch mit dem Inhaber und seinen Gästen, wir sind natürlich die Attraktion. Kaum sind wir kurz nach 24:00 Uhr hundemüde in unser Zelt gekrabbelt, wird unsere Nachtruhe bis 4:00 Uhr morgens empfindlich durch den Sohn des Hauses gestört, der mit seinen Kumpels fröhlich laut die Biervorräte seines Vaters plündert. Erinnert Michel fast ein bisschen an die Herrenwoche.
20-minütiges Truckerfrühstück bei laufendem Motor.
Claudia bat den Fahrer zwar, seinen Motor auszustellen, doch dieser Macho ignorierte sie einfach. Wir wundern und ärgern uns hier in Amerika schon seit geraumer Zeit, dass alle ihren Motor laufen lassen … scheint aber außer uns auch niemanden groß zu stören.
Muchas gracias Don Manuel, por la habitacion, la comida rica y las conversaciones interesantes (v.l. Don Manuel, Nelson)!
Zwei Tage später erreichen wir El Tambo, immer auf der Flucht vor dem Morgennebel, der dann am Vormittag immer weiter nach oben steigt. Wir fahren leider auch hinauf und so erleben wir sozusagen 2 Etappen fast gänzlich im Nebel. Manchmal kommt noch Regen dazu – ist eben Regenzeit in den Bergen.
örtliche Markthalle
Von El Tambo aus holpern wir mit dem Collectivo nach Ingapirca, um uns dort Ecuadors bedeutendste Ausgrabungsstätte anzusehen. Das Areal galt sowohl den Urbewohnern, den Cañari, als auch den Inkaeroberern als Kultstätte.
Inkabauweise: fugenloses Zusammenfügen großer, behauener Steinblöcke
erdbebensichere, trapezförmige Tür
Die Cañari stellten im Gegensatz zu den Inka den Mond in den Mittelpunkt ihres Glaubens.
Leider ist nur der Sonnentempel der Eroberer erhalten.
Kirche von Ingapirca
Auf dem Weg nach Cuenca passieren wir das Santuario la Virgen del Rocío, das weithin sichtbar an den Fels gebaut ist.
In Cuenca schließen wir uns wieder einmal einer Free-Walking-Tour an und erfahren die interessantesten Dinge.
So war zum Beispiel die örtliche “Catedral de la Inmaculada” folgendermaßen geplant,
die Türme der Kathedrale wurden bisher jedoch nicht fertig gestellt. Angeblich hätte der deutsche Konstrukteur und Erbauer Johann Baptista Stiehle die Statik fehlerhaft berechnet und das Fundament ist für die kompletten Türme zu schwach ausgelegt. Deshalb wurden die oberen Turmhälften einfach weggelassen.
Wir begeben uns ins oberste Stockwerk des Rathauses, um ein Foto von oben auf den Bau zu “erhaschen” – es gibt aber nur Büros dort. Die Angestellten fragen nach unserem Begehren und so kommen wir zu unserem gewollten Schnappschuss – aus dem Toilettenfenster heraus!
Zum Eröffnungsgottesdienst saßen immerhin 9.000 Menschen unter diesen Kuppeln, tatsächlich ist sie eine der größten Kirchen auf dem südamerikanischen Kontinent.
Schuhputzer ohne Kundschaft
Radinspektor*innen
Innenhof neben der Kathedrale
Kolonialistische Fassaden …
… gibt es im Zentrum …
… zuhauf.
Modern Art aber auch,
uraltes Handwerk dagegen besichtigen wir zunächst von außen …
… und Claudia wagt nach der Citytour für 5 $ den Haarschnitt bei Don Juan, der seit 1972 in diesem Laden frisiert, allerdings nach eigener Aussage nur Männer!
Zum Abschluss geht es ausschließlich um den Panamahut.
Dieser kommt nämlich keinesfalls aus Panama, sondern wird ausschließlich hier in Ecuador, u.a. in Cuenca hergestellt und weltweit exportiert. Früher wurden alle Produkte, die für die USA bestimmt waren in einer zentralen Zollstelle in Panama gesammelt und verzollt. So erhielten die Strohhüte den Zollstempel Panamas und folglich bürgerte sich fälschlicherweise die Bezeichnung “Panamahut” ein.
Aus Palmblattfasern wird das “Toquilla-Stroh” für die Hüte gewonnen. Hier die verschiedenen Fortschrittsstufen.
Um Cuenca herum leben viele Familien von der Produktion der Kopfbedeckungen. Es wird nur eine einzige Grundform geflochten …
… und an die Hersteller geliefert. Dort werden die Einheitshüte zunächst mittels verschieden großer Metallformen …
… unter Dampf mit diesen Maschinen auf die gewünschte Größe und Form gebracht.
In der Näherei werden sie entsprechend je nach Kollektion oder Kundenwunsch verziert.
Diese Exemplare werden gleich für den Export verpackt.
Panamahüte gibt es in allen möglichen Variationen zu kaufen, der Grundpreis liegt bei 30-40 $.
Wir hätten ehrlich gesagt auch gerne einen mitgenommen, aber leider würden die feinen Flechtwerke in unseren Radtaschen zu sehr in Mitleidenschaft gezogen werden!
Unsere nächste Etappe beginnt sehr eindringlich um 4:17 Uhr mit einem Erdbeben der Stärke 7,5 in der Grenzregion zu Peru. Wir sind sofort wach, das Bett zittert, das Haus knarzt und die Scheiben vibrieren. Bis wir das alles realisiert haben und überlegen, was am besten zu tun ist, ist der Spuk schon wieder vorbei. Wir schlafen weiter.
Knapp 23 Minuten später folgt ein zweites Beben der Stärke 5,5, diesmal 18 km südlich von Guayacil in einer Tiefe von 82 km. Dies ist deutlich näher und das nehmen wir auch ganz deutlich so wahr. Selbiges Spiel: bis wir schlaftrunken reagieren, ist alles vorbei.
Irgendwie schon beängstigend!
Weiter geht es über die Anden Richtung Süden, Peru rückt immer näher!
Interessantes von Wegesrand:
Schweineborsten werden mit dem Abflammgerät entfernt und wir glauben das Fleisch wird auch so gegart…
… und ausnahmsweise wollen diese Hunde mal gekrault werden.
Unser heutiges Etappenziel liegt nicht so idyllisch hinter einer Tankstelle,
aber die Aussicht ist unschlagbar!
Wir bedanken uns bei der netten Familie, die die Tankstelle führt, dürfen dann eine 18 km lange Abfahrt genießen, die uns 1.300 Hm zum Talgrund führt.
Genau unten am Fluss erwischt uns auch der auf dem oberen Foto sichtbare Regenschauer, aber wir können uns an einer Verkaufsbude unterstellen und kommen mit den Einheimischen ins Gespräch. Sie verkaufen Dunas (Kaktusfrüchte) und lassen uns auch probieren.
Jetzt müssen wir noch 400 Hm hinauf, bis wir unser Zelt ganz offiziell für 4 $ auf der Terasse dieses Hotels aufbauen können.
Als wir uns eingerichtet haben, bringt uns der nette Besitzer höchstpersönlich noch 2 Hängematten vorbei!
Gegen Abend treffen überraschenderweise auch noch unsere “Radinspektor*innen” ein.
Patricia aus Frankreich und Maurizio aus Italien …
… begutachteten unsere Räder in Cuenca (s.Foto oben), waren dann mit in der Free-Walking-Tour und so kamen wir ins Gespräch!
Die nächsten 2 Etappen nach …
… radeln wir mehr oder weniger gemeinsam mit den beiden, überwinden Berge und miese Regenschauer und gehen am Ankunftsabend gemeinsam zum Pizzaessen.
Fleischabteilung im Markt von Loja
unser heutiger Einkauf
Den folgenden Abend machen wir uns zu einem nächtlichen Fotoshooting auf, weil die Stadt so schön illuminiert wird.
Torre de Reloj
Iglesia de San Sebastian
Iglesia Santo Domingo von vorne
und seitlich
Teatro Universitario Bolívar
Am nächsten Tag begleitet uns unsere Couchsurfing-Gastgeberin Margoth zum Mittagessen. Sie fiel fast aus allen Wolken, als sie erfuhr, dass wir noch keine ” encebollada” gegessen hätten!
Das war die leckerste Fischsuppe, die wir seit langem gegessen haben!
Muchas gracias Margoth … and now for you in English: thanks so much for hosting us even longer than we planned. We had a really nice times with your cats, we are very thankful for all your help and informations. We liked our cooking sessions and that you made us taste the encebollada! Keep on teaching yoga, maybe we see us in Germany!
Stetig schrauben wir uns auf der geteerten Straße hinauf, bis wir den Eingang des Podocarpus Nationalparks erreicht haben. Wir müssen uns am Eingang namentlich registrieren. Von Margoth wissen wir, dass es nahe des Gipfels ein Refugio gibt, wo Naturfreunde in bereit gestellten kleinen Hüttchen übernachten können. Ja, es wären noch Schlafplätze frei, der Hüttenwart käme aber erst um 18:00 Uhr zum Aufschließen. Naja, ist ein bisschen suboptimal, aber gut, notfalls können wir ja sicherlich auch unser Zelt irgendwo aufschlagen.
Als wir nach 8 km Gravelroad oben am Refugio ankommen, hängen da ganz schön viele Leute rum. Das ist uns gar nicht recht, denn wir müssten ja alle unsere Sachen unbeaufsichtigt und unverschlossen zurück lassen, wenn wir noch zum Mirador aufsteigen wollen. Michel erkundet mal schnell die Hütten, und siehe da, tatsächlich ist eine offen. Kurzerhand verstauen wir Sack und Pack in dem Häuschen und wandern zum Aussichtspunkt.
Nach unserer Rückkehr kochen, spülen und warten wir vergeblich auf den Hüttenwart. Um 20:00 Uhr fragt uns ein Pärchen, dass seit geraumer Zeit auf dem Parkplatz in seinem Auto saß, wann denn der Verantwortliche für die Schlafplätze käme. Kurz, er kam nie, das Pärchen war am Morgen verschwunden und wir hatten Dank Michels Neugier glücklicherweise eine regensichere Unterkunft für die Nacht. Und wie es geschüttet hat!
klein aber fein
Am nächsten Tag machen wir die große Rundwanderung. Zunächst steigen wir durch den Nebelwald steil hinauf.
Der grüne Urwald …
… wird durch viele Bäche und feuchte Nebelschwaden gespeist …
… und bringt eine wundervolle,
kreative Pflanzenvielfalt hervor.
Wir entdecken sowohl kleine,
als auch größere Lebewesen.
Es gibt hier auch die berühmten Brillenbären, aber es zeigte sich leider keiner. Als wir am ersten Mirador ankommen, ist schon wieder starker Nebel aufgezogen, von wegen Aussicht!
Also machen wir uns auf den Weg …
… zum zweiten Aussichtspunkt …
… und müssen ziemlich auf und ab über diesen ca. 2 km langen Grat kraxeln.
Puh, das hat viel länger gedauert, als wir angenommen haben,
aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt! Die Sonne kam raus und wir genießen die Aussicht!
Als wir nach unserer zweiten Übernachtung in “unserer” Hütte nach Yangana aufbrechen wollen, entdeckt Claudia, dass sich bei der Auffahrt ein 2 cm langer Nagel seitlich durch den Reifen gebohrt hat und einen schleichenden Platten verursacht hat. Mist – alles war schon abfahrbereit und nun müssen wir wieder alles rauskramen. Die aktuelle Plattenstatistik führt immer noch Michel mit 12:4 an.
Auf der ellenlangen heutigen Abfahrt werden wir von Kindern und Erwachsenen immer mal wieder mit Wasser und Schaum bespritzt – sie haben gerade Fasching hier! Aber wir haben Glück, heute ist es super heiß, da sind die Wasserspritzer eher willkommen und glücklicherweise bewirft uns hier niemand mit Mehl oder Eiern, was wohl auch vorkommen soll. Irgendwann biegen wir auf eine Gravelroad ab und genießen die verkehrsarme Landschaft.
Interessanterweise hat auch jedes noch so kleine Dörfchen einen sehr gepflegten Zentralplatz mit Kirchlein.
Gegen 17:00 Uhr erreichen wir unsere Warmshower-Gastgeberin Ines, deren Mann auswärts in Cuenca arbeitet und seine ehemalige Bar vorbeireisenden Radlern zur Verfügung stellt. Vielleicht könnt ihr auf dem nächsten Bild den Aufkleber über unserem Zelt erkennen, es handelt sich um Franziskaner Weißbier, das dort tatsächlich ausgeschenkt wurde.
Muchas gracias Ines para la invitacion y tu hospitalidad!
Für die vorletzte Etappe in Ecuador nehmen wir den Bus nach Zumba. Als wir die Strecke befahren, sind wir heilfroh über unsere Entscheidung, den auf den ersten 17 km gewinnen wir 870 m an Höhe und die Passagen wären zum Teil nicht mit dem Rad befahrbar. Jetzt rumpeln wir im dichten Nebel mit einem mittelgroßen Bus durch Wahnsinnsschlaglöcher, durchqueren z.T. 20 m breite Wasserläufe und fahren manchmal nur wenige Zentimeter neben bereits abgerutschtem Abgrund die Bergstraße entlang. Auf keinen Fall etwas für schwache Nerven! Wegen des Geschüttels haben wir größte Bedenken, ob unsere Räder diese Tortur heil überstehen werden – haben sie!
Morgennebel in Zumba
Als Michel in einem kleinen Dörfchen gerade diese moderne “Chiva” fotografiert, ein Bus, der aussieht wie ein Bierlaster,
winkt uns eine Familie von ihrem Häuschen aus zu, wo sie alle im Garten sitzen. Wir kommen ins Gespräch und sie schenken uns diese Guaves und wir müssen fragen, was das ist und wie wir es essen können. Man öffnet zunächst die grüne harte Samenkapsel, um an die großen schwarzen Kerne zu gelangen, die von weißem Fruchtfleisch umgeben sind. Das Fruchtfleisch schmeckt süßlich, die Kerne kann man nicht essen. Dann wollen sie unbedingt noch ein Foto von uns und wir lassen sie gewähren. Leider haben wir die Fotos nicht bekommen, aber trotzdem muchas gracias amigos!
So, von hier aus ist es nur noch dieses kleines Stückchen Abfahrt hinunter zum Río Chinchipe und La Balsa, der Grenzstation nach Peru!
Der Ausreisestempel dauert keine 5 Minuten, wir sind die einzigen Grenzgänger. Nos vemos en Peru! Hasta luego!