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Patagonien-1

Unsere Route in Patagonien:
#Chile: Punta Arenas – Cerro Sombrero – #Argentinien: YPF-Tankstelle Río Grande – Toilhuin/Lago Fagnano #1 – Lago Fagnano #2 – Rio Olivia – Estación Fin del Mundo – Nähe Ensenada Zaratiegui – Rio Ovando – YPF-Tankstelle Ushuaia – Lago Fagnano/Flußmündung – #Chile: Cerro Sombrero – Refugio mit Bäumen an der Ruta 257 – Cerro Sombrero

 

Wir sind sicher in Punta Arenas (Chile) gelandet. Mit einem kleinen Flughopser haben wir also endlich den südlichsten Zipfel Amerikas erreicht, den sich Chile und Argentinien teilen. Endlich in Patagonien! Endlich in Feuerland, Tierra del Fuego.

Marius und Julian holen uns netterweise spätabends um 23:00 Uhr noch mit ihrem Wohnmobil vom Flughafen ab. Wir wollen den beiden deutschen Jungs nämlich ihr Gefährt abkaufen und standen schon länger in Verkaufsverhandlungen. Aber natürlich wollen wir uns das Auto vorher live anschauen. Wir bekommen noch eine kleine Nachtbrotzeit vorgesetzt und löchern die Beiden mit vielen Fragen, die sie auch geduldig bis weit nach Mitternacht beantworten.

Nach der morgendlichen Inaugenscheinnahme werden wir uns einig und Michel fährt uns gleich in die Stadt,

wo uns die Jungs noch zum Frühstück einladen.

Danach suchen wir einen Notar auf, um ein „Poder“ zu machen. Im Notariat sieht es aus wie in einer Schreibstube, im Publikumsbereich bearbeiten die Mitarbeiter die Formulare für die Kunden, dann geht man zu einer Kasse und bezahlt und zu guter Letzt wird die Unterschrift des Meisters im Chefbüro eingeholt.

Nach Marius und Julians Informationen müssen wir jetzt nur noch mit unserem „Poder“ / Kaufvertrag zum Zoll in Punta Arenas und die Einfuhrbescheinigung auf Michels Namen umändern lassen. Aber denkste!

Nach kurzer Wartezeit teilt uns der Zollchef mit, dass Julian sich mit der Einfuhr des Wohnmobils verpflichtet hatte, dieses auch wieder auszuführen und keinesfalls (!) zu verkaufen. Wir haken ein bisschen nach, aber Ausnahmen werden von diesem Menschen nicht gemacht! Alle ziehen lange Gesichter. Guter Rat ist teuer! Wir beratschlagen hin und her und beschließen dann, gemeinsam Richtung Ushuaia zu fahren: am chilenisch-argentinischen Grenzübergang in San Sebastian gibt es einen 11 km langen Streifen Niemandsland, dort wollen wir einfach den Besitzer des Autos wechseln. So der Plan …

Schon auf der Fahrt zur Grenze sind wir heilfroh, dass wir hier nicht radeln müssen!

Dann überqueren wir mit der Fähre die Magellanstraße …

 

… und beschließen eine weitere Übernachtung zu viert im Wohnmobil auf halber Strecke zur Grenze, weil es schon ziemlich spät ist.
Am nächsten Morgen erfolgt die Ausreise aus Chile natürlich problemlos. Im Niemandsland schießen wir dann wie gewohnt unser Einreisefoto für das neue Land und hoffen natürlich, dass unser Plan funktionieren wird.

Es hat funktioniert, wir ihr an den glücklichen Gesichtern erkennen könnt (Marius und Julian v.l.)!

 

Herzlich willkommen Granduca, du altes Mädchen mit Charme! (Ford Transit, Baujahr 1994 mit 234.977 km).

In Rio Grande setzen wir die Jungs ab und gehen erst einmal Vorräte bei L‘Anonima (argentinischer Aldi) einkaufen!

Oje, da waren wir wohl hungrig, aber wir haben ja glücklicherweise auch jede Menge Stauraum.Unser Gepäck haben wir zu zweit locker in einem halben Fach untergebracht – tja, Radler sind genügsam.

Unsere erste Brotzeit …

… und endlich mal wieder mehr Frühstücksauswahl!

So, genug gesichtet, geputzt, geräumt und geschlemmt! Jetzt aber endlich ab in den südlichsten Süden! Zunächst campieren wir am „Lago Fagnano“ …

#1

#2

 

#3

Dann muss unser altes Mädchen zum ersten Mal über den „Paso Garibaldi“ (420 msnm), von dem wir einen super Blick auf den „Lago Escondido“ haben (im Hintergrund liegt der „Lago Fagnano“)

 

Kurz vor Ushuaia hiken wir auf einem teils sehr matschigen Weg zur „Laguna Esmeralda“, die auf 400 m Höhe liegt.

Endlich liegt die Stadt vor uns!

Sie liegt am „Canal Beagle“, der die südlichste Grenze zwischen Chile und Argentinien markiert.

Touristenboote sehen hier deutlich besser aus!

Dieses Foto ist natürlich obligatorisch!

Hier noch ein Blick von oben auf die Stadt und das Ende der Welt!

Wie wir später erfahren, stimmt das aber gar nicht, denn Ushuaia ist gar nicht die südlichste Stadt der Welt, es gibt da noch ein Fleckchen südlicher von hier – „Puerto Williams“ – aber das liegt schon wieder in Chile. Wird vermutlich in 1-2 Jahren durch die Fertigstellung einer asphaltierten Straße in Verbindung mit einer Fähre touristisch erschlossen und dann Ushuaia wahrscheinlich den Rang ablaufen.

Natürlich treffen wir hier auch jede Menge „Overlander“. Mal kleine, mal größere Fahrzeuge. Dieses kolumbianische Pärchen reist mit ihrem 4-jährigen Sohn in diesem stylischen Kombi durch die Gegend und finanziert sich mit dem Verkauf von gekochtem Kaffee.

Interessanterweise reisen die größten Expeditionsmobile – teils wahre Monsterteile – in “geführten Wohnmobiltouren”, z.B. mit der Firma „SeaBridge“. Von Buenos Aires bis an die Grenze der USA zahlt man für diesen Halbjahrestrip inkl. 16 (!) Essen pro Fahrzeuginsasse schlappe 12.000 € (wie wir hörten). Anfahrts- und alle weiteren Kosten exklusive. Versteht sich.

Übernachtung auf einem freien Campingplatz neben dem Golfclub von Ushuaia …

… und der Bahnstation des „Tren del Fin del Mundo“.

Dann erkunden wir für 3 Tage den „Parque Nacional Tierra del Fuego“ 15 km südwestlich von Ushuaia. Dort gibt es viele Tiere zu entdecken …

Magellan – Gänse, das Männchen ist leider nur zweifarbig.

Flugunfähige Magellan-Dampfschiff-Enten (die heißen wirklich so)!

Leider haben wir den Erbauer dieses Biberdamms nicht gesehen! Die Nager sind eingeschleppt und richten großen Schaden an.

 

Auf einer Wanderung laufen wir einen schmalen Trampelpfad und plötzlich kommt uns auf selbigem ein Graufuchs entgegen und bemerkt uns erst, als er ca. 5 m vor uns aufschaut. Da hat er ein bisschen geschaut und geschnuppert und uns schließlich umgangen.

Lecker Fisch gibt es hier auch!

Diesen Baumpilz nennen sie hier „Pan del Indio“ (Indianerbrot) …

diese Blütenpracht heißt bei uns nur „Manni naranji“.

Das Wandern im Park macht uns sehr viel Spaß und ist sehr abwechslungsreich.

Hier blüht Löwenzahn wie verrückt!

Schaut abgestorben aus, stimmt aber nicht.

Verschlungene Küstenpfade …

… führen uns im wahrsten Sinne des Worte an der Küste auf & ab!

Aussicht auf den „Canal Beagle“, die Berge auf der anderen Seite gehören schon wieder zu Chile.

Auch dieser Hike am „Lago Roca“ …

… führt uns zu einer Grenze nach Chile.

Seht ihr das kleinste und (vielleicht) südlichste Postamt der Welt?

Das ist es!

Unglaublich touristisch und romantisch,

Postkarten von hier zu verschicken!

Hier sind wir an unserem persönlich südlichsten Ende der Welt!

Auch zu diesem „Fin del Mundo“ werden gut zahlende Besucher natürlich noch mit dem Boot hingekarrt!

Als wir hier unten endlich alles ausgekundschaftet haben, fahren wir zum ersten Mal seit fast 2 Jahren wieder in nördliche Richtung, kaum zu glauben!
Für uns wird es an der Grenzstation San Sebastian nach Chile wieder spannend, denn wir haben in unserem damaligen, ersten Einkaufsrausch nicht bedacht, dass wir Obst, Gemüse und andere Waren nicht in Chile einführen dürfen. Natürlich haben wir noch Reste und erst recht wollen wir diese nicht einfach nur zur Vernichtung abgeben.

Also geben wir auf dem Zollformular brav an, dass wir genehmigungspflichtige Waren einführen und schon haben wir die chilenische Zollbeamtin im Auto zur Inaugenscheinnahme. Sie nimmt unsere für sie „vorbereiteten“ Zwiebeln und die „eine“ Knoblauchzehe. Leider auch noch die geöffneten Linsen. Aber unsere Bilanz der „geretteten“ Lebensmittel kann sich sehen lassen: 4 Kartoffeln, 5 Zwiebeln, 8 Knoblauchzehen, 1 kleine Ingwerknolle und ein frisches Stück Parmesankäse.

So richtig entspannt bei der ganzen Aktion war aber nur die „Zollkatze“!

Im patagonischen Teil von Chile ist es gar nicht so einfach, wieder an frisches Obst oder gar Gemüse zu kommen. Die Ware, die sie hier in den kleinen Lädchen auf dem Land anbieten, lässt sehr zu wünschen übrig und wir wundern uns, warum total verwelkte/verrottete Möhren, Paprika oder Tomaten in den Regalen verbleiben.

Dann machen wir ins auf unsere erste, längere Graveltour mit unserer Granduca, um die einzige Königspinguin -Kolonie hier auf dem Festland zu besuchen!

Das Wetter ist sehr regnerisch bis stürmisch.

Gut für die Fahrradreisenden, dass die Provinz hier eigens für diese Zielgruppe kleine Refugios mit Toilette, Holzofen, Tisch und Schlafplatz für 3-4 Personen aufgestellt hat. Leider schafft es die Menschheit nicht, diese gebührend pfleglich zu behandeln, eine echte Schande!

Genau neben obigen Refugio steht diese, einzigartige Baumgruppe, in der auch wir heute Nacht ein bisschen Schutz vor dem harschen Wind suchen.

Bist du ein Hühnerhabicht? Nein, ich bin ein Karakara.

Am nächsten Tag erreichen wir …

… den „Parque Pingüino Rey“ und müssen den fürstlichen Eintritt von 12.000 chilenischen Pesos (ca. 14 €) pro Person bezahlen.

Die Kolonie in Normalansicht,

mit dem Teleobjektiv,

ein Junges, mit Tele und Fotobearbeitung vergrößert …

 

… und 2 Ausreißer am nahen Strand.

 

War schon interessant, wir finden den Preis aber viel zu überteuert.

Viel lustiger war, dass wir dort ein reiseradelndes Pärchen aus Belgien/Holland getroffen haben, welches wir gleich zum Austausch auf Kaffee und Plätzchen in unser Womo eingeladen haben. Wir hatten viel Spaß zusammen, aber die beiden wollten natürlich die Gunst des sonnigen Tages nutzen, um noch Strecke zu machen. Also alsbald heißt es „Abschiedsselfie“ mit Austausch unserer Kontaktdaten. Dabei stellen wir fest, dass wir uns gegenseitig schon länger kennen! Michel liest regelmäßig den Blog der beiden und Claudia gab schon Routentipps an das Pärchen. Sie sahen unseren Sticker im Gästebuch auf der „Isla Inkahuasi“ im Salar de Uyuni und kamen so auf uns.

Gut, dass wir das jetzt zum Abschied auch gemerkt haben, noch eine gute Reise bis zum Ende der Welt wünschen wir Jacinta und Frank alias spinningsouth.com!

Unser Weg führt uns weiter nach Norden. Wir passieren die weiten, flussdurchzogenen, leicht hügeligen Gebiete bis zur Fähre über die Magellanstraße.

Guanaco-Herde

typische Estancia

 

Auf der Fähre fallen wir in die billigste Kategorie der Autos, weil wir unter 6 m lang sind. Im Gegensatz zu den Tanklastern (324.000 Pesos) kommen wir mit nur 16.400 chilenischen Pesos doch recht günstig ans andere Ufer.

Rückblick auf Feuerland

Wir freuen uns schon auf die nächsten Highlights: Pali-Aike- Nationalpark, Torres del Paine und den Perrito Moreno Gletscher.

Aber mehr davon im nächsten Blog! Lasst es euch gut gehen!

 

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3 Gedanken zu „Patagonien-1

  1. Schönes Weihnachtsfest wünscht RADSPORT-ZIMMERMANN TEAM.
    Auf dass der Sommer auf der Südhalbkugel des Planeten ERDE sonniger und wärmere Tage für Euch bringt.
    Bei uns keine Spur von Winter. 7 Grad und Dauerregen sind auch nicht die Regel.
    Ganz liebe Grüsse
    JÜRGEN

    PS: Mittwoch, 25.12.2019, 9.45 Uhr;

  2. Hallo claudia und michel,
    Toll was und wie ihr schreibt und fotografiert
    Mit begeisterung nehme ich euere reiseerfahrungen auf.
    Weiterhin viel spass und erfolg mit euerem womobil.
    Ich beneide euch ;-))
    Fred aus HIP
    Mit grüssen von roswitha

    1. Hallo Fred,
      deine Komplimente nehmen wir natürlich gerne an, muchas gracias amigo! Aber eigentlich ist das alles gar nicht so schwer, denn die Natur hier ist einfach überwältigend! Wir können allen Leuten nur empfehlen, einmal für eine etwas längere Zeit in Südamerika zu reisen, eine tolle Erfahrung! Liebste Grüße zurück ins winterliche Deutschland!

Kommentare sind geschlossen.