Route durch Land #28: Cartagena – San Juan Nepomuceno – Corozal – Sahagún – Planeta Rica – Caucasia – Taraza – Valdivia – Yarumal – Santa Rosa de Osos – Medellín – Santa Bárbara – Hotel Botija Nähe Irra – Chinchiná – Pereira – Salento
Nach kurzem Flug von Panamá City aus erreichen wir nun den südamerikanischen Kontinent und landen im Norden Kolumbiens, in Cartagena. Welch’ ein Glück, unsere Räder und Gepäck sind diesmal unversehrt – Michel hatte aber auch alles super toll verpackt!
Teilchen-Chaos vor dem Flughafengebäude!
Eine männliche Reinigungsfachkraft kommt um die Ecke und räumt fröhlich lächelnd unser Kartonchaos auf! Wow, geht ja schon richtig gut los hier!
Glücklich besteigen wir unsere Velos, um noch schnell die 10 km zu unserer Couchsurfing-Gastgeberin Veronica zu radeln. Wir folgen unserer Route und erreichen kurz darauf ein Viertel, in dem die Durchgangsstraße aufgrund eines Festes blockiert ist – hunderte von Leuten sind unterwegs. Wir biegen ab, um die Sperrung zu umfahren, als plötzlich ein Motorradfahrer neben Claudia herfährt und uns zu verstehen gibt, dass wir umkehren sollen – “barrio malo” / schlechtes Viertel – ruft er uns zu. Das ist eindeutig, wir zögern nicht eine Sekunde und kehren sofort um, um das Viertel auf demselben Weg schnellstmöglich zu verlassen. Leider nicht schnell genug … knapp 1 Minute später stürzen wir beide mit unseren Rädern ziemlich unsanft auf die Straße. Der Beifahrer eines Motorrads will Michels Handy aus der Lenkerhalterung reißen und irgendwie kommen wir dabei beide zu Fall! Da liegen wir nun jämmerlich auf der Hauptstraße: beide Spiegel abgerissen, Claudias Lenkerhörnchen abgebrochen, einige unserer Radtaschen über den Asphalt verteilt – und. damit nicht genug! Michels Daumen, Knie und Schulter sind ziemlich lädiert und Claudias Oberschenkel, Knie und Rippen schmerzen auch gewaltig!
Sofort sind helfende Menschen zur Stelle, aber wir haben nur eines im Sinn: weg hier! Mechanisch und unter Schmerzen raffen wir unsere Sachen zusammen und trauen auch den Helfern nicht mehr über den Weg, zu tief sitzt der Schock über das gerade Geschehene!
Wie geprügelte Hunde radeln wir davon, sind nur froh, dass wir noch leben und können uns kaum darüber freuen, dass es die Diebe nicht geschafft haben, das Handy aus seiner Halterung zu reißen. Plötzlich sind wir sehr verunsichert, welchen Weg wir zu Veronica nehmen sollen, denn unsere App führt uns durch weitere Stadtviertel, von denen wir nicht wissen, ob wir sie gefahrlos passieren können. Zum Glück treffen wir gleich einige Polizisten, die uns zumindest mit der Routenwahl behilflich sind.
Die Dunkelheit droht und wir müssen ja bestimmt noch 9 km fahren. Hungrig und durstig hetzen wir durch die Stadt, zucken bei jedem Motorrad zusammen, das uns auf die Pelle rückt! Es gibt Hunderte von Motorrädern, alle fahren kreuz und quer, überholen von rechts und links …
Schließlich erreichen wir das “Barrio Bosque Nuevo”, und gelangen auf Schotterwegen zu dem Standort, den Veronica angegeben hat – wir stehen auf einem Hügel und ein steiler Weg mit vielen Treppen führt abwärts ins Wohngebiet. Wir zögern, wie sollen wir Veronica hier finden, es sieht hier alles andere als vertrauenerweckend aus und dunkel ist es inzwischen auch schon!
Keine 2 Sekunden später spricht uns ein Bewohner an, ein anderer mustert interessiert unsere Räder … o.k. Alarmstufe rot … Scheibenkleister!
Michel fragt den Mann nach der gesuchten Adresse, sofort kommen Nachbarn und viele Kinder hinzu – wir sind einmal mehr die Attraktion und unsere Spannung legt sich, als wir merken, dass uns diese Kolumbianer wohlgesonnen sind. Jemand ist so nett und ruft Veronica an, 10 Minuten später kommt sie angelaufen, um uns abzuholen. Wir hätten sie auch fast gefunden, sie wohnt in der Parallelstraße und wir müssen unsere Räder schlussendlich “nur” noch 30 steile Stufen hinunter wuchten, um zu ihrer Wohnung zu gelangen, in der wir 1 Zimmer bewohnen dürfen. Weil wir so hungrig und durstig sind, begleitet uns Veronica gleich zu einem Straßenstand, wo wir ein paar Kaltgetränke zischen und Sandwiches essen – göttlich! Dann wollen wir nur noch ins Bett fallen, müssen aber bis 3:00 Uhr früh die schrecklich laute Musik des Nachbarn ertragen, der das gesamte Viertel beschallt – was für ein Wahnsinnstag, unser erster in Kolumbien!
Den nächsten Tag verbringen wir mit Veronica, sie begleitet uns zum Einkaufen und zeigt uns ihr Viertel. Gleichzeitig stellt sie uns allen Freunden und Bekannten vor … wir sind hier die einzigen “gringos”! Dann erhalten wir noch einen Anruf von Fatima aus Cartagena, die wir auf dem Flug kennengelernt hatten: sie hatte uns spontan zu sich nach Hause eingeladen und will sich heute “nur” erkundigen, ob wir auch sicher untergebracht sind – voll nett! Langsam gewinnt unsere Sympathie zu den Menschen hier wieder Oberhand!
Abends bekochen wir unsere Gastgeberin mit ihrer 17-jährigen Tochter Wendy und dem einjährigen Enkel Adrian mit Spaghetti Bolognese.
Dann wollen wir aber endlich das berühmte Cartagena besichtigen!
Halbinsel “Bocagrande” – die “Hotelzone”
Michel fragt einfach im Luxushotel “Armeria Real” in der Altstadt, ob wir unsere Räder zum Sightseeing bei ihnen unterstellen dürfen – sí claro, gar kein Problem!
Torre del reloj
El papa y el abuelo!
Los cinco santos!
Im Jahre 1533 wurde Cartagena als eine der ersten Städte Südamerikas gegründet und entwickelte sich schnell zum wichtigsten Hafen für die spanische Flotte und den Sklavenhandel. Dieser reiche Umschlagplatz für Waren aus Europa und Raubgüter aus der “neuen Welt” wurde natürlich Ziel vieler Piratenattacken. Cartagena wurde daraufhin durch eine starke, 11 km lange Mauer …
… und die mächtige Festung San Felipe gesichert.
Seit 1984 ist die kolonialistische Altstadt in diesem Mauerring Weltkulturerbe der UNESCO. Uns haben die Gassen ziemlich verzückt:
Natürlich macht Sightseeing auch hungrig! Es existiert ein buntes Allerlei an Bars und Restaurants und …
… nahezu an jeder Straßenecke werden frisches Obst,
oder leckere exotische Säfte angeboten!
In Cartagena gibt aber auch modernere Einflüsse …
und unser Wohnviertel fällt sicherlich auch nicht gerade unter die Kategorie Kulturerbe!
Hola Veronica, fuiste una gran anfitriona y una super ayuda para nosotros, muchas gracias!
Eine kleine kolumbianische Episode am Rande: eigentlich wollen wir um 9:00 Uhr die nächste Etappe angehen, können aber die Wohnung nicht verlassen, weil Veronica uns mitsamt Wendy und dem Baby eingesperrt hat. Wendy besitzt anscheinend keinen Hausschlüssel und so dauert es eine Weile, bis die Stiefoma Magaly, die ebenso “schlüssellos” im Erdgeschoss wohnt, diesen von irgendwoher organisiert … Veronica war nachts zuvor beim Tanzen und erscheint auch nicht wie versprochen zum Abschiedsfoto – schade!
Nachdem wir endlich “befreit” sind, können wir Richtung Medellín aufbrechen. Dazu müssen wir in den folgenden Tagen jedoch zunächst den westlichen der drei Gebirgszüge überwinden. Das System der Anden reicht von Chile und Argentinien bis nach Kolumbien und teilt sich hier in die occidentale, centrale und orientale Cordillera.
Nach den Ausläufern der Laguna de Guájaro,
die wir bei spätmorgendlichen Temperaturen von 30°C passieren, gewinnen wir bei Mittagstemperaturen von 37°C langsam …
… an Höhe und “saufen” unterwegs Wasser und Zuckerrohrlimonade ohne Ende! Gerne hätten wir uns hier im Schwimmbad abgekühlt!
Hier ist gut zu erkennen, dass die Kolumbianer ein Herz für ihre Rennradprofis haben. Wir werden ständig von Passanten, Radlern, Motorrad-, Auto- und Lkw-Fahrern mit “Daumen hoch” angefeuert – echt toll! Da können nicht mal die Italiener mithalten!
Einmal weichen wir 17 km auf eine Nebenstraße/Gravelroad/einen MTB-Trail der Panamericana aus, seht selbst:
nur Motorräder (für uns ist Kolumbien. eindeutig das Land der Motorräder) und Campesinos, endlose Kuhweiden umrahmt von idyllischer Natur, ärmliche Pueblos und jede Menge Ruhe! Nach dieser Staubpiste probieren wir am Straßenstand 2 super leckere, eisgekühlte Säfte: Lulo mit Wasser und Zapote mit Milch (v.l.).
In Planeta Rica quartieren wir uns im Airbnb von Katherine und Andrés ein, d.h. wir teilen uns die Küche und das Wohnzimmer und haben ein eigenes Zimmer mit Bad. Zur Begrüßung bekommen wir gleich ein Bier spendiert und schon geht es los mit dem Kulturaustausch. Claudia lernt, wie mit frischen Maracujas …
… und einem Mixer lecker Saft hergestellt wird. Zum Frühstück dürfen wir diese leckeren “buñuelos” kosten,
frittierte Mehl-Käsebällchen, die ein wenig an unsere Krapfen erinnern. Des weiteren gibt’s Rühreier mit “arepas” (Maisfladen) und Passionsfrucht. Danach machen wir einen gemeinsamen Ausflug zu ihrer Farm, um dort wandern zu gehen. Nach einstündiger, vergnügsamer Anfahrt mit dem Auto erreichen wir ihre Hacienda “El Paraiso”, die sie mit ihren insgesamt 42 Weiden zur Viehzucht gemietet haben. Als Willkommenstrunk bekommen wir von den Angestellten Haferflockenwasser mit Zucker kredenzt und dürfen schon einmal die gesattelten Pferde begutachten. Es wird nämlich keine Wanderung, sondern ein ca. 2 stündiger Überraschungs-Ausritt!
Zuerst fühlt sich unser neues Fortbewegungsmittel etwas ungewohnt an,
mit zunehmender Dauer fühlen wir uns im Pferdesattel jedoch immer sicherer!
Das war ein super Ausflug und wir laden die beiden dafür ins Hamburgerrestaurant ein! Am nächsten Tag rettet Gagga unsere gehackte Website (tausend Dank dafür an die Firma OIM) und wir bekochen Katherine und Andrés noch mit einem leckeren Kaiserschmarrn. Muchas gracias por su hospitalidad y todos experiencias nuevas!
Auf der nächsten Etappe passieren wir Andrés’ Rinderauktionshaus und erhalten natürlich eine persönliche Führung vom Chef. Auf der Viehwage dürfen wir sogar zum ersten Mal überhaupt unsere Drahtesel wiegen:
Michels Rad bringt 58 kg, Claudias Rad immerhin noch 46 kg auf die Waage.
Dann folgen wir dem Río Cauca, an dem wir eine kolumbianische Autowaschanlage …
… nach der anderen passieren und schließlich in der Mittagshitze auch zur heiß ersehnten Abkühlung nutzen!
Erosion, auch an den ungesicherten Straßenhängen ist ein riesiges Problem hier.
Ab Puerto Valdivia, dem Örtchen, an dem wir den Cauca …
überqueren müssen,
geht es fortan steil bergauf. Nach Medellín kommt man eben nur über die Zentralkordillere. Es geht gleich gut los: 1.100 Hm auf 20 Kilometer!
Unsere Königsetappe mit 35 km und 1.500 Hm bringt uns nach Yarumal und wir genießen vielfältige Augenblicke und Eindrücke:
punktueller Sonnenstrahl
unfassbar grüne Farbpalette
und ein abgestürztes Pferd
unser bisheriger Aufstieg heute
Blick zurück auf Yarumal
Nach einer weiteren Übernachtung in Santa Rosa de Osos geht’s endlich von hier oben aus …
… eine steile, 15 km lange Abfahrt hinunter ins Aburrá-Tal nach Medellín. Bis wir in die Stadt einfahren, sind uns heute wohl an die 40 Rennradfahrer begegnet!
Müllsammler
Glück gehabt! Ganze fünf Minuten vor Regenbeginn erreichen wir unsere Couchsurfing-Hosts Isabel und Miguel, die uns gleich mit Pasta mit Huhn empfangen. Bei diesen zwei sympathischen Menschen dürfen wir die nächsten 8 Tage wohnen.
Tags drauf am 19.11.18 wird Michel wie geplant zum 2. Mal Opa, die kleine Sophia erblickt gesund und wohlauf das Tageslicht.
Willkommen kleine Erdenbürgerin!
Um 10:30 Uhr sind wir dann im Nachbarviertel mit unseren Radfreunden Lotte und Stro aus Belgien verabredet, die wir in Panamá-City kennen gelernt hatten. Bei einem Frühstück mit leckeren Früchtesmoothies bringen wir uns gegenseitig auf den neuesten Stand.
Gemeinsam machen wir am Nachmittag eine Free-Walking-Tour durch’s Zentrum mit, wobei wir viel über die interessante Geschichte Medellíns lernen.
Monumento a la Raza
Parque de Las Luces – durch diese Attraktion wurde ein einstiger “Drogenpark” umgewandelt.
Mercado im Palacio Nacional
Café con Amor – mit freundlichen Worten bestellt, wird’s billiger!
Plaza de Botero
Der in Medellin geborene Künstler Fernando Botero spendete 23 Skulpturen für diesen Platz.
Der Kulturpalast von Rafael Uribe ist sozusagen von den “dicken Figuren” umgeben.
Das innenliegende Museum wird dezent gesichert.
Ein kleines Pläuschen mit Einheimischen gehört täglich mehrmals dazu.
Vollkommen platt nach dem Sightseeing: Stro, Michel, Führer Juan, Claudia, Lotte (v.l.)
Am dritten Tag besuchen wir den “Parque Explora” mit seinen Aquarien, Terrarien und weiteren Ausstellungshallen.
Arapaimas können bis zu 4,5 m lang und 200 kg schwer werden und kommen nur noch im nördlichen Südamerika vor.
alle bekannten Bohnensorten Südamerikas
Auszeit auf dem Thron
Abends kommen wir in die Rush-Hour, aber in der Metro werden die Pendlerströme in geordnete Bahnen gelenkt – gute Idee!
Daheim gibt’s dann lecker Pizza alá Isabel & Miguel und endlich mal wieder Wein für Claudia!
Wir revanchieren uns am nächsten Abend mit Kürbissuppe, Schnitzel mit Kartoffelsalat und Apfelkräpfla mit Vanilleeis. Wir unternehmen noch eine zweite Walking-Tour und zwar durch die berühmt-berüchtigte “Comuna trece” (Kommune 13), die zu Zeiten Pablo Escobars und seinem Medellín-Kartell eines der gefährlichsten Wohnviertel war. Damals galt Medellín statistisch als “tödlichste” Stadt der Welt:
1991: 380 Tötungsdelikte auf 100.000 Einwohner
2017: 21 Tötungsdelikte auf 100.000 Einwohner
Die verschieden Viertel/barrios/comunas waren durch “unsichtbare” Grenzenverläufe getrennt, selbst für Einheimische konnte damals ein unbewusster Grenzverstoß den Tod bedeuten, Revierkämpfe zwischen konkurrierenden Banden waren an der Tagesordnung. Pablo Escobar setzte eine Kopfprämie von 1.000 $ auf jeden getöteten Polizisten aus. Folglich lagen Leichen wohl tagelang auf der Straße, weil die Polizei sich nicht in manche Gebiete traute …
Viertelgrenze heute
Um die Treppen dreht sich in der Comuna 13 alles.
Die Bewohner sehen dem Touristenansturm gelassen entgegen.
Auch hier sind jetzt (21.11.19) schon alle im Weihnachtsfieber.
Geile Graffitis und die schaurige Historie ziehen die Touristen in Scharen an!
Jedes Kunstwerk symbolisiert eine Geschichte.
Sogar eine deutsche Sprayerin ist vertreten.
Letztendlich ermöglichte die Installation der Rolltreppen die Öffnung des Viertels nach außen und den Wandel zum Touri-Hotspot.
Michel mit unserer sympathischen Führerin Laura, die hier aufwuchs und immer noch lebt.
All die orangenen Rolltreppen bringen uns weiter hinauf.
Blick auf Medellín
Touristen weit und breit, ein einträgliches Geschäft zumindest für die Einheimischen, die neben den Rolltreppen Gebäude besitzen.
Später durchqueren wir Medellín noch mit der Metro, um mit dem sogenannten Metrocable …
… nach Oriente zu schweben.
Ein weiteres Highlight wird unsere knapp zweistündige Busfahrt zum Felsen “Piedra de la Peñol”, der etwa 40 km östlich von Medellín liegt. Von der Haltestelle sind es laut Michel ganze 949 Treppenstufen bis nach oben.
Belohnt werden wir mit dieser tollen Aussicht!
Yeah – geschafft!
Abends veranstalten Isabel und Miguel ein BBQ für einige Freunde und natürlich sind wir auch eingeladen. Zu später Stunde bringen wir allen “Mäxchen” bei und haben jede Menge Spaß!
Dear Isabel & Miguel! You were the best hosts we could find in Medellín – it was wonderful to stay with you for a whole week talking, cooking, meeting people and having fun! Thank you so much and we hope to host you in Germany! (v.l. Pablo, Miguel, Gerrardo, Isabel, Luisa)
Nach 7 Nächten brechen wir unsere Zelte ab und verlassen Medellín auf einer stinkigen 5-spurigen Ausfallstraße. Jetzt müssen wir die Zentralkordillere erklimmen und schrauben uns gemächlich unsere heutigen 1.100 Hm hinauf. Plötzlich wendet ein Motorradfahrer, der uns gerade entgegen kam, überholt uns langsam und hält 10 Meter vor uns an. Was wird das nun wieder? Der nette Essensbote schenkt uns 2 kleine Schokokuchen! Muchas gracias!
Nomen est Omen?
Schwertransport
Viele (Straßen-)Bauarbeiten begleiten unseren weiteren Aufstieg,
mit teils sehr ruppigen und staubigen Passagen.
Nur selten treffen wir Radreisende, wie hier Ernesto und Liliana aus Argentinien,
die gerade zufällig von unserem heutigen Warmshowerhost Hernando in Chinchiná kommen – so klein ist die Radlerwelt! Nachmittags erreichen wir dann die in Warmshowers angegebene Adresse und hier verbringen wir eine Nacht mit dem Argentinier Luis,
er schlief hinten im Flur. Er zeigt uns, wie er seine wunderschönen Drahtesel biegt und schenkt uns auch gleich zwei. Un placer conocerte, Luis, que le vaya bien!
Diese winzige “Wohnung” bekamen wir von unserem Warmshowerhost Hernando zur Verfügung gestellt, in seiner Villa kochten wir abends für 7 Leute Spaghetti Bolognese.
Muchas gracias Hernando! (Marino, Luis, Hernando v.l.)
Als wir 2 Tage später in Pereira in einem Park das öffentliche WiFi nutzen wollen, spricht uns Jesus an. Woher seid ihr? Was macht ihr …? Dann fragt er, ob er uns zum Essen einladen dürfte. Er ist zu Tagesgeschäften in der Stadt und auch ein leidenschaftlicher Radler. Wir verbringen eine kurzweilige Stunde mit ihm in einem kleinen Imbiss. Er lädt uns sogar noch zu sich nach Armenia ein, falls wir in der Gegend wären! Muchisima gracias Jesus, que le vaya muy bien!
Irgendwann laufen wir zurück zur Bushaltestelle unseres #14er Busses, der uns heimbringen soll. Als wir dort ankommen, fährt gerade einer vor und wir springen hinein, um beim Fahrer zu erfragen, ob wir den Bus in die richtige Richtung erwischt haben (das ist hier alles andere als erkennbar). Leider sind wir falsch, aber unbedachterweise schon durch die Lichtschranke und dürfen nicht mehr raus, ohne die insgesamt 4.000 COP zu bezahlen! Aber die Passagiere übersetzen hin und her und der Fahrer hilft uns: wir sollen einfach an Bord bleiben, er mache das schon. Nach 5 minütiger Fahrt stoppt er einfach den entgegen kommenden Kollegen mitten im Verkehrsgewühl, erklärt ihm kurz die Sachlage und schwups sind wir auf dem richtigen Heimweg! Toll, so unkompliziert geht das hier!
Hola Luis, it was a pleasure to be your guests in your lovely flat in the nature near Pereira. Thanks so much for hosting us even longer than we asked for!
Heute sind wir sehr mehr als gespannt, denn nach einem letzten, anstrengenden Anstieg erreichen wir unser Hostel im Touristenörtchen Salento. Dort bekommen wir ein Upgrade auf ein Zimmer mit Privatbad, allerdings ist das Wasser trotz angeheiztem Boiler ziemlich kalt. Außerdem müssen wir tags drauf ins ursprünglich gebuchte Appartment umziehen: Doppelbett mit Gemeinschaftsdusche.
Blick vom Mirador auf Salento
Weihnachtspalmen in der Hauptstraße
Jeeptaxi …
… ins “Valle de Cocora”.
Zusammen mit Ann-Christin und Simon aus Deuschland …
… wandern wir über matschige Weiden und Wiesen …
… zum Bergregenwald, wo wir einem kleinen Bach über Baumstämme und Hängebrücken folgen,
bis wir am Casa Colibri ankommen.
Die zweite Attraktion bestaunen wir anschließend nur aus der Ferne, weil wir nicht bereit sind, den Eintritt zu bezahlen. Beim “Bosque de Palmas” …
handelt es sich um ca. 60 m hohe Wachspalmen. Sie sind nicht nur die höchsten Palmen der Welt,
sondern auch nur in Kolumbien heimisch und deswegen auch der Nationalbaum des Landes. Mit dem netten Schweizer Pascal …
… besuchen wir die Kaffeefarm “Finca Las Acacias” und nehmen an einer sehr informativen Führung teil.
Blick auf die Kaffeefelder
In ganz Kolumbien wird nur die Arabicabohne gepflanzt, die “süße Bohne”. Nach 2 Jahren Aufzucht kann 5 Jahre geerntet werden, dann erfolgt ein Rückschnitt der Sträucher auf 30 cm Höhe. Nach 2 weiteren Jahren Wachstum kann wieder 5 Jahre geerntet werden. Im letzten Zyklus erneut Rückschnitt, 2 Jahre Aufzucht – aber nur 4 Erntejahre. Nach diesen 2 Jahrzehnten werden die Kaffeesträucher ausgerissen und ersetzt.
Die rotbraunen (reifen) Bohnen werden ganzjährig geerntet, d.h. die Cafeteros pflücken tagein tagaus die gereiften Früchte.
Wir dürfen auch mal ernten und müssen ganz schön suchen, bis wir fündig werden.
Eine Schälmaschine entfernt die rote Kapsel, die weißen Kerne landen danach im Wasserbad. Was schwimmt ist 2.Wahl und wird in Kolumbien verkauft (Anzeichen für Wurmbefall). Der Rest geht in den Export.
Nun müssen die kostbaren Kaffeebohnen noch getrocknet werden, entweder wie hier an der Luft,
oder im Trockenofen. Rösten, mahlen, verpacken, verkaufen, gut verdienen. Fertig.
Die einheimischen, meist sehr alten Pflücker wohnen auf der Farm und erhalten Obst und Gemüse, welches zwischen den Kaffeesträuchern angepflanzt wird. Ihren kargen Lohn “versaufen” sie gleich nach Erhalt am Samstag. Sie verdienen 500 Pesos (0,14 €) pro 1 kg gepflückte Bohnen … wahrscheinlich muss man sich nach 1 Woche harter Arbeit einfach die Kante geben!
Eigentlich wollen wir am nächsten Tag weiter, aber der nächtliche Dauerregen verursachte einen größeren Erdrutsch auf der Straße. Pascal muss seinen Bus nach Medellín canceln und wir verschieben unsere Abfahrt auch auf den nächsten Tag.
So ist das hier in Kolumbien – lasst euch im nächsten Blog mit einem weiteren Bericht für dieses tolle Land begeistern!
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