Unsere weitere Route in Kolumbien (Land #28): Salento – Ibagué – Bogotá – Ibagué – Natagaima – Villavieja – Neiva – Hobo – Sartenjo – Pitalito – San José de Isnos – El Marmol – Coconuco – Popayán – El Bordo – Remolino – Nähe El Tablon – Pasto – Pedregal – San Juan – Ipiales – Grenzübergang Rumichaca
Mit diesem Blog beginnt auch zeitgleich unser 2. Monat im schönen Kolumbien. Wir verabschieden uns von Pascal, der heute auch mit dem Bus abreisen kann, weil der gestrige Erdrutsch beseitigt wurde.
Wir düsen über eine einsame Gravelroad bis nach Armenia nur bergab entlang reißender Bergbäche, die durch den nächtlichen Dauerregen stark angeschwollen sind. Dabei kommen wir an “unserer Kaffeefinca” vorbei und gönnen uns noch einen Americano. Der schmeckt so lecker, da muss doch gleich noch ein Päckchen mit!
Im Terminal in Armenia finden wir nach kurzer Suche ein Busunternehmen, welches uns für 65.000 COP samt Rädern (20.000 COP) umgerechnet 18,50 € nach Ibagué bringen wird. Wir freuen uns wie die Schneekönige, weil
- 2.100 Hm auf nur 20 km einfach viel zu steil zum Radeln sind,
- sich sowohl bergauf als auch -ab ein LKW an den anderen reiht,
- kein Seitenstreifen vorhanden und
- es kalt, nebelig und regnerisch ist!
Nach “nur” 3 Stunden Fahrt sind wir auch schon dort und kommen bei Carlos, einem Radaktivisten und Warmshowerhost unter. Er ist total “biciloco-fahrradverrückt”: überall in seinem Apartment stehen und hängen Räder (Klapprad, Tandem, Oldies, Bonanza und Neuheiten) und Fahrraddeko in jedem Winkel! Diese Duschkabinenkacheln hat übrigens seine Schwester angefertigt – echt genial!
Ibagué im Weihnachtsglanz
Blick aus “unserer” Wohnung
Carlos und seine Freundin Alejandra nehmen uns am nächsten Vormittag mit in ihre Universität, wo eine kleine Weihnachtsfeier der Dozenten und ihrer Mitarbeiter stattfindet. Gemeinsam lesen wir die Weihnachtsgeschichte auf spanisch, singen, trinken süßen Wein und naschen Empanadas und Kekse.
Probefahrt im Institutsbüro
So, Weihnachten kann kommen!
Danach geht’s zum Supermarkt, wir wollen Vanillekipferl backen und dafür einkaufen. In der bewachten Tiefgarage gibt es sogar eine extra Einfahrt für Fahrräder!
Die Plätzchen waren total lecker und so schnell weg, da konnten wir gar kein Foto schießen 🙂
Carlos hat sich auf Nachfrage hin netterweise bereit erklärt, unsere Räder samt Gepäck zu hüten. So können wir Bogotá ganz einfach mit dem Bus anfahren und 2 Tage lang besichtigen. Wir nehmen den Frühbus am Samstagmorgen um 3:15 Uhr und erreichen die Hauptstadt um 7:45 Uhr.
Plaza Bolívar mit Catedral Primada
Capitolio Nacional und Palacio Lievano (v.l.)
Überall in der ganzen Stadt entdecken wir Wachsreste von der vorangegangenen Nacht der Kerzen (7.12.18)!
Mit der Zahnradbahn …
… fahren wir zum Kloster Monserrate (3.160m),
um uns einen Überblick über Bogotá zu verschaffen.
Krippe mal anders
Hirte …
… oder doch lieber Erzengel?
In der Hauptstadt tummeln sich massenhaft kreative Künstler:
Plastikblumen
Streetart
Graffiti (v.a. im Viertel La Cancha)
“Gartenkünstler” (Innenhof Museo Botero)
“Containerkunst” – wir treffen “Hamburg Süd” selbst in den abgelegensten Regionen!
Natürlich auch weltbekannte Künstler eben im Museo Botero: Mona Lisa (Fernando Botero, 1978)
Mujer reclinada (Pablo Picasso, 1973) Das ist laut Aussage der Museumswächter tatsächlich ein Original.
Im Museo del Oro schließlich …
… bestaunen wir noch die “Urkünstler” und ihre präkolumbischen Werke!
Riesenameisen …
… sind zum Essen da, sind crunchy und schmecken salzig und ein bisschen nach Schinken!
Iglesia de San Ignacio
Diese durchaus sehr charmante Einladung ins Militärmuseum hat auch funktioniert!
Nach 2 Tagen Power-Sightseeing in Bogotá sind wir heilfroh, als wir wieder im Bus nach Ibagué sitzen. Am nächsten Abend bekochen uns Alejandra und Carlos noch mit Tamales zum Abschied:
eine Mais-, Reis-, Erbsenteigmasse wird mit Karotten, Kartoffeln, gekochtem Ei, Huhn, Schweine- und Rindfleisch gefüllt und in Bananenblättern gewickelt gar gedämpft. Sehr lecker!
Querido Carlos, Alejandra, muchas gracias por tu gran hospitalidad, las excelentes conversaciones y tu ayuda. Disfrutamos mucho el tiempo contigo y no los olvidaremos tan rápido!
Unser nächstes Ziel ist die Tatacoa-Wüste und wir haben im Internet eine interessante Variante zur Anfahrt entdeckt: wir biegen nahe Pata von der asphaltierten Straße #45 ab und begeben uns auf eine Gravelroad entlang einer stillgelegten Bahnlinie. Dort treffen wir zwei Dozenten aus Bogotá, die einen Radtrip in die Wüste unternehmen, ihre Route kurzerhand ändern und sich uns anschließen.
Staubige Pisten führen uns …
… durch erstaunlich grüne Hügel …
… zur Tatacoa-Desert.
Bevor wir jedoch heute abend in der Wüste zelten können, müssen wir noch ins nahe Villavieja, um einzukaufen. Die Kolumbianer ebenfalls. So ergibt sich dann am Supermarkt zunächst erst ein gemeinsames Bierchen – einige weitere folgen. Die zwei Jungs radeln danach noch tapfer in die 6 km entfernte Wüste. Que les vaya muy bien!
Wir nicht. Wir schwächeln und suchen uns lieber ein Zimmer mit Ventilator – ein weiser Entschluss: zum ersten ist es irre heiß und zum anderen treffen wir später wirklich nur total zerstochene Wüstencamper. Es gibt hier so fiese kleine Stechviecher, deren “Bisse” leicht bluten und die mindestens 1 Woche lang richtig schrecklich jucken, da muss man einfach kratzen.
stacheliger Ausguck
Ziel unseres Tagesausflugs ist die “rote Wüste” …
… und sie erinnert uns stark an den Bryce-Canyon in den USA – nur in sehr viel kleiner!
Mittendrin im Hitzekessel …
gibt’s interessante Formationen …
… und sogar grüne Oasen!
Die “weiße Wüste” nebenan finden wir ziemliche öde!
Auf unser folgendes Etappenziel Neiva freuen wir uns besonders, weil wir dort nachmittags in einer Panaderia unsere lieben Radfreunde Lotte & Stro wieder sehen! Abermals gibt es viel zu berichten und zu lachen!
weihnachtlicher Radweg
Monumento a La Gaitana (mit Gastgebertochter Maria del Mar)
Bei unseren Warmshowerhosts wohnen zeitgleich 2 weitere cicloviajeros.
Muchas gracias Beatriz y Gilberto por los dos dias, que estaban muy interesante y divertido. Un gran abrazo especial a nuestro guia charmante Maria del Mar! (v.l. Gilberto, Manuel, Iciar, Beatriz und Tochter Maria del Mar)
Impressionen auf dem Weg nach Pitalito:
Río Magdalena
Schlange oder Echse?
Hangerosion
Straßengrill
Die nächsten 6 Nächte bis zum 26.12.18 quartieren wir uns in einem Airbnb in Pitalito ein. Von dort unternehmen wir einen Ausflug mit dem Collectivo zu der Ausgrabungsstätte nach San Agustín (Weltkulturerbe). Gleich im Sammeltransporter lernen wir Sandra und ihren blinden Freund Andrés kennen. Im Bergdörfchen angekommen nehmen wir uns zu viert ein Taxi zum archäologischen Park. Dort handelt Sandra geschickt einen Gruppenrabatt für uns heraus und wir müssen nur die Hälfte des überteuerten Eintritts bezahlen. Gemeinsam mit ihren Freunden besichtigen wir präkolumbische Statuen, megalithische Tempel und Grabanlagen der sogenannten San-Agustín-Kultur.
Die Grabstätten …
sind über “Urwaldpfade” zu erreichen …
… und wir entdecken jede Menge Getier!
Hola chicos, muchas gracias por este excursion muy divertido y los conversaciones interesantes – que les vaya muy bien!
Ruhepause am Mirador (v.l. Jennifer, Alessandro, Sandra & Andrés).
4 Tempelwächter mit Gottheit
Postkolumbische Weihnachtskultur …
… gibt’s im Zentralpark in San Agustín zum Tagesabschluss!
Und dann ist endlich Heilig Abend und wir hoffen inbrünstig, dass nunmehr endlich Schluß ist mit dem ganzen Weihnachtsgedöns in tropischer Hitze!
Silvester wollen wir in Popayan verbringen, dazu müssen wir aber wieder in 4 Etappen quer über die Zentralkordillere …
Lulo-Plantage
frischer Lulosaft (in der Zwischenzeit unser Favorit) und Erdbeershake (v.l.)
Wasserfall “Salto El Moriño”
sein Zufluss
auf der Aussichtsplattform
Am 2.Tag stellt Michel beim Beladen seines Rades fest, dass die Schelle der Rohloffschaltung locker ist. Beim Festziehen bricht die Halterung entzwei. Oje, ohne Schaltung über die Anden??? Es folgt eine ziemliche “Reparatur – Odyssee”:
- Fahrt zum Schlosser, er weist uns ab und schickt uns zum Radladen,
- dieser ist um 9:00 Uhr aber noch geschlossen,
- zurück beim Schlosser biegt der Mitarbeiter dann doch eine Metallschelle zurecht und
- schickt uns zum Motorradladen, um ein Gewinde zu schneiden,
- die können es nicht, kennen aber einen anderen Schlosser,
- er bohrt uns Löcher für die Schrauben ins Metall, kann aber kein Gewinde schneiden und
- schickt uns zurück zum Motorradladen, um dort Muttern zum Fixieren zu kaufen.
Dort gelingt die Reparatur, der Schaltgriff ist “kolumbianisch” fixiert! Minimale Kosten (500 COP) bei maximalem Zeitaufwand (90 Minuten) – aber wir sind voll happy! Jeder nahm sich sofort Zeit für uns und half im Rahmen seiner Möglichkeiten – echt wahnsinnig toll und liebenswert!
Im Gebirge hat’s viele Kühe …
… und ergo auch viele Käsereien,
die übrigens auch sehr leckeren Joghurt herstellen.
In El Marmol gibt es heute die einzige Übernachtungsmöglichkeit weit und breit für uns, laut iOverlander kann man hinter einem Restaurant zelten. Wir dürften auch dort nächtigen, aber das wollen wir nicht: laut, krumm, dreckig und voll sichtbar – nein danke! Wir bringen in Erfahrung, dass ein Señor neben einem anderen Restaurant ein Zimmer vermietet, er käme aber erst um 18:00 Uhr. So verbringen wir den Nachmittag frierend abwechselnd in 3 von 5 örtlichen Restaurants – das ganze Straßendorf hat nur 10 Häuser. Alle paar Minuten “entleert” ein Reisebus der Route Pitalito – Popayan/Cali seine Passagiere in eines der örtlichen Restaurants und in 20 Minuten sind alle abgefertigt und die Reise kann weiter gehen.
Wir sitzen ab 18:15 Uhr freudestrahlend in unserem “Zimmer” – es kostet ganze 10.000 COP für …
knapp 3,5 Quadratmeter mit Außenklo und Wassertonne!
Aber, ob ihr’s glaubt oder nicht: wir sind so unvorstellbar froh über diese Behausung!!!
Am nächsten Morgen frühstücken wir Müsli mit Joghurt in unserem Verschlag, den Kaffee gönnen wir uns im Restaurant nebenan. Wir wissen, heute wird’s eine harte Etappe, denn die Straße über den Pass ist auf 36 km Länge nicht geteert! Wir quälen uns also den halben Tag zuerst bergauf, dann bergab über eine schlammige, mit Pfützen übersäte “Straße” – wie alle Laster und Reisebusse auch! Belohnt werden wir mit tollem Ausblick und interessanter Hochebene.
wolkenverdeckter Vulkan Purace
Licht- und Farbspiel
Cascada de la Virjen
Wir lernen auch wieder neue Gerichte kennen. Zum Aufwärmen gibt’s einen “cafesito con pan y queso”: dünnen, süßen schwarzen Kaffee mit einem süßen Brötchen und einer Scheibe Käse (Geschmack reicht von Mozzarella fast bis mildem Schafskäse). Der Käse wird dann in den Kaffee getunkt …
… und es schmeckt wider Erwarten recht lecker.
Im Hostal stellen die Frauen zwei Süßspeisen für ihren Straßenverkauf her (v.l. dulce cortado und mancar blanco)
Bevor wir heute zu unserem Etappenziel Popayan aufbrechen können, muss Michel nach dem Frühstück erstmal wieder seinen Vorderreifen flicken (11:3). Unterwegs treffen wir 4 Einheimische Radler*innen und Fernando …
… lässt uns auf seinem Hotspot einloggen, damit wir unser Airbnb buchen können. Netterweise begleitet er uns noch dahin, muchas gracias amigo!
so schön gelb
Kolibri
Popayan wird auch die “weiße Stadt” genannt …
… weil alle Häuser mit Kalk getüncht wurden, um der Flohplage Herr zu werden.
Wir staunen: öffentliche Fahrradgaragen vom Feinsten!
“Chivas” (spanisch: Ziegen) nennt man diese farbenfrohen Busse, die im Regelfall über die Belastungsgrenze beladen werden und für jede Sitzreihe einen Seiteneinstieg besitzen.
Ein Wort noch zum Bus-System in Latein- und Südamerika, das wirklich höchst interessant aufgebaut ist und speziell für Ältere auch in Deutschland absolut nachahmenswert wäre:
Es gibt zwar überall Bus-Haltestellen, an denen es aber keine festen Ankunfts- bzw. Abfahrtszeiten gibt. Wir haben bei all unseren Fahrten niemals länger als höchstens 10 Minuten auf den nächsten Bus gewartet. Wenn man zusteigen möchte, gibt man einfach dem entsprechenden Bus an irgendeiner Stelle auf seiner Route ein Handzeichen und er hält tatsächlich dort an, wo man einsteigen will. Falls man nicht weiß, welche Route die gewählte Linie fährt, wird beim Einsteigen einfach der Fahrer befragt. Bezahlt wird meistens beim Aussteigen (falls es an Bord nicht einen Helfer gibt, der während der Fahrt kassiert) und meistens ist es egal, wie viele Haltestellen man fährt, der Preis ist immer gleich. Innerorts zahlt man umgerechnet zwischen 25 bis maximal 50 amerikanische Cent, selbst wenn man 1 Stunde unterwegs ist. Auch außerhalb kostet es selten mehr als 1 Dollar. Nur Fernstrecken sind etwas teurer, aber verglichen mit Deutschland sind selbst diese spottbillig. Auch beim Aussteigen muss nicht auf eine Haltestelle gewartet werden, entweder man drückt einen Halteknopf oder sagt dem Fahrer ungefähr 50 Meter vorher, wo man aussteigen möchte. Einfach genial !!! Gewöhnungsbedürftig ist allerdings die Fahrweise der Busfahrer. Kaum hat man einen Fuß im Wagen, geht’s schon los und zwar mit Vollgas. Auch das Schalten erfolgt nicht ruckfrei. Das heißt also, sofort nach dem Einsteigen festklammern und zwar die ganze Zeit, solange der Bus in Bewegung ist. Gebremst wird erst im allerletzten Moment und beim Aussteigen sollte man sich auch sputen. Wenn die Fahrgäste jünger sind, wird manchmal sogar nicht einmal richtig angehalten, sondern die Geschwindigkeit nur soweit verlangsamt, dass jene gefahrlos abspringen können. Erstaunlicherweise kommen aber selbst die Ältesten relativ gut zurecht, weil die Busfahrer doch genau wissen, wer ein- bzw. aussteigt.
Gleich an Neujahr brechen wir auf, um in vier Bergetappen Pasto zu erreichen und genießen einmal mehr Kolumbiens wunderbare Natur:
Hier gibt’s viele interessante Tiere, diesen kleinen, süßen Gecko entdecken wir abends auf unserem Bett,
diese Gottesanbeterin hängt beim Mittagessen neben unserem Tisch.
Apropos Tiere,
seit wir Kolumbien bereisen, “sammeln” wir diese exotischen Straßenschilder.
Nachdem Michel seinen 12. Platten im Hotelzimmer geflickt hat, machen wir uns auf den Weg nach draußen, um einen Bus nach Pasto anzuhalten. Aber irgendwas läuft schief, die Überlandbusse halten nicht, die lokalen Busse sind zu klein für unsere Räder. Also schwingen wir uns nach einer halben Stunde auf und fahren ca. 500 Meter um eine Kurve und entdecken die “richtige” Bushaltestelle. Aha, die Information der Hotelbesitzerin war wohl falsch! Leider sind heute schon alle Busse Richtung Pasto durch, also radeln! Oje – wie sollen wir diese Riesenetappe heute bloß schaffen, Ximena unser Warmshowerhost erwartet uns doch heute und nicht morgen!
Dann geht alles ganz schnell, Claudia hält mal wieder ihren Daumen raus und schwupps sind die Räder auf einem Laster, Claudia mit dem Ehepaar im Führerhaus und Michel mit den Rädern hinten auf der Ladefläche. Nach 30 Minuten halten wir in Pasto und sind überglücklich.
Als wir bei unserer Gastgeberin Ximena klingeln, ist sie ganz überrascht, dass wir heute schon erscheinen, sie hatte erst am nächsten Tag mit uns gerechnet!
Sie ist voller Elan und möchte gleich heute noch mit uns auf den hiesigen Fasching “Carnaval de Negros y Blancas”, der 5 Tage lang in Pasto stattfindet und zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit zählt. Wer mehr wissen möchte: https://en.wikipedia.org/wiki/Blacks_and_Whites%27_Carnival
Am nächsten Tag wagen wir uns dann hin und erleben den “Carnaval de Negros”, sozusagen den “schwarzen Fasching”. Ximena meint, wir sollten eigentlich nur schwarze, alte Kleidung tragen, die möglichst den ganzen Körper bedeckt. Haben wir nicht. Ob wir große Sonnenbrillen oder gar Skibrillen hätten? Nein. Langsam wird uns ein bisschen mulmig. “Que pasa aqui?” – was geht da ab, fragen wir? Am “Tag der Schwarzen” werden euch die anderen von oben bis unten mit schwarzer Farbe einschmieren! Und mit weißer Maisstärke. Oje!
Und mit Schaum, ihr werdet auch nass werden, vielleicht solltet ihr noch einen Hut mitnehmen und einen Poncho kaufen – oweia, worauf haben wir uns da bloß eingelassen. Aber ein bisschen neugierig sind wir schon! Kann man die Farbe wieder auswaschen? “Klar, sicher doch!”. “Wirklich”?
Vamos!
Schutzkleidung der Einheimischen: Kopfbedeckung, Skibrillen, Atemschutz, Poncho – alles könnten wir auf dem Fußmarsch in die City von den allgegenwärtigen fliegenden Händlern erwerben – machen wir aber nicht!
Schaumspritzdosen
Nackte, unbefleckte Haut sehen sie hier gar nicht gerne!
Der Hauptplatz ist weiß “gepudert”!
Niemand bleibt verschont, aber wir schmieren und pudern tapfer zurück! Gaudi pur!
Am nächsten Tag wandern wir wieder in die Stadt, heute ist der “Tag der Weißen”. Heute findet der große Faschingsumzug statt!
Wahnsinnig bunt,
fantasievoll …
und gestylt bis ins kleinste Detail …
defilieren Figurenträger und Musikgruppen …
stundenlang bei 30 °C an uns vorbei. Wie gestern auch fliegt Schaum und Maispulver ohne Ende!
Querida Ximena: Muchas gracias por permitirnos pasar unos días contigo durante el carnaval. ¡Fue una gran experiencia! Eres un Amor!
Unsere letzten drei Bergetappen …
… bringen uns zum einen wieder in kältere Regionen …
… und zum anderen nach Ipiales, unsere letzte Station vor der ecuadorianischen Grenze. Bergauf kommen wir mit dem Rennradler Oscar ins Gespräch, der uns kurzerhand zu sich auf einen “Cafesito” einlädt, muchas gracias a ti!
Sightseeingziel gleich nach dem Einchecken im Hostel ist das nahe Örtchen Las Lajas mit seinem “Santuario Nuestra Señora de las Lajas”, welches anfangs des letzten Jahrhunderts in eine Schlucht gebaut wurde.
Fast alle Mauern sind voller Danksagungen.
Der beeindruckende Bau …
… ist ein beliebtes Ausflugsziel.
Es findet gerade ein Gottesdienst statt.
Für den letzten Abend in Kolumbien haben wir uns noch eine kleines Schmankerl aufgehoben, wir gehen zum “Cuy-Essen” …
vorher…
… und sind schon wahnsinnig gespannt!
handgetriebener Meerschweinchengrill
Zerteilt landet eines schließlich auf unserem Teller (nachher…) und kostet ganze 35.000 COP.
Unser Hostelchef meinte, wir sollen ein frisches Cuy bestellen und es würde ein Tierchen für uns beide reichen. Wir haben beim Bestellen unser Bestes gegeben!
Wir glauben jedoch, unseres war nicht ganz so frisch (es kam auch schon zerteilt) und es war sehr mager, hatte kaum Fleisch. Geschmacklich war die Haut wie Spanferkel, ansonsten wie eine Mischung aus Huhn und Schwein. Hungrig und enttäuscht ziehen wir von dannen. Das nächste Mal nehmen wir einen Einheimischen mit!
Auf nach Ecuador!
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